Reisetipps Herbst: Die Algarve – Sonne tanken im goldenen Oktober

Klippen Algarve

Manchmal liegt der wahre Luxus in den kleinen Dingen. Dem grauen und kalten Wetter entfliehen und die Sonne genießen, ohne weit reisen zu müssen. Mein Tipp? Die Algarve im Herbst! Besonders außerhalb der Hochsaison könnt ihr die Wärme ohne Touristenmassen genießen. Mitte Oktober waren mein Mann und ich bei Freunden an der Algarve eingeladen. Es war mein erstes Mal in Portugal: Begleitet mich entlang der Lagunen und Klippen, um kleine Dörfer und die leckere portugiesische Küche zu entdecken. Ich verrate euch, warum ich niemals in Faro leben würde, warum man sich manchmal besser nicht umdrehen sollte und warum es nicht immer ein Sternerestaurant sein muss.

Ankunft in Faro und Mietwagen

Nach einem fast dreistündigen Flug von Düsseldorf landeten wir am Flughafen in Faro. Der Flughafen wurde nach dem Dacheinsturz durch starke Regenfälle im Jahr 2011 frisch renoviert. Noch sind nicht alle Arbeiten abgeschlossen, aber die An- und Abreise verlief reibungslos. Der Flughafen verfügt auch über eine Lounge (1. Ebene neben Gate A52), die mit einem Priority Pass zugänglich ist. Fazit: Nichts Besonderes, aber ausreichend. Die großen Autovermietungen befinden sich direkt neben dem Flughafen. Einige von ihnen sind jedoch etwas weiter entfernt, sodass möglicherweise ein Transport erforderlich ist. In diesen Fällen warten Mitarbeiter des Unternehmens nach der Gepäckausgabe mit Namensschildern auf euch und bringen euch zum nächsten Shuttlebus. Wenn ihr euch noch nach Inspiration für eure nächste Reise sehnt, schaut doch mal bei [reisetipps für dezember](https://shocknaue.com/reisetipps-fur-dezember/) vorbei.

Das Wetter an der Algarve im Herbst

Mitte Oktober ist es an der Algarve noch warm, um die 30 Grad mit einer leichten Brise. Sehr angenehm, besonders nach 14 Grad und Regen wenige Stunden zuvor in Deutschland. Im Herbst bietet die Algarve zwischen 6 und 8 Stunden Sonne pro Tag und eine Wassertemperatur von 18 Grad, die perfekte Mischung für einen Badeurlaub. Auch der Dezember kann mit Temperaturen um die 15 Grad recht mild sein. Ein Urlaub in der Wintersaison könnte eine gute Alternative zu den Kanarischen Inseln sein.

Autofahren an der Algarve

Wir sprangen in unseren Mietwagen und los ging die Reise! Auf ging es in Richtung Osten. Wir blieben auf der N125, der Hauptstraße und Lebensader entlang der Algarve. Angeblich ist sie eine der gefährlichsten und unfallträchtigsten Straßen Europas. Der Zustand der Straße ist definitiv bedenklich, aber das hielt die Leute nicht davon ab, riskante Überholmanöver zu wagen. Es gibt auch eine Autobahn, die A22, die relativ neu ist und den Westen und Osten der Algarve bis zur spanischen Grenze verbindet. Die Maut, die Entfernung zur Küste und den größeren Städten machen sie jedoch weniger beliebt. Das Mautsystem ist auch recht kompliziert, daher empfehle ich, für diese Strecke ein elektronisches Mautgerät zu mieten. Die Algarve ist bekannt für ihre vielfältigen Reize, und auch ein Blick auf [reisetipps oktober](https://shocknaue.com/reisetipps-oktober/) lohnt sich, um die Region im Herbst zu erkunden.

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Erste Eindrücke vom Land und seinen Bewohnern

Wie in den meisten Teilen Südeuropas ist die Vegetation im Herbst eher braun als grün. Wir passierten Mandelbäume, Olivenbäume und hohen Bambus. Die Landschaft blieb gleich: leere Ruinen wechselten sich mit sanierungsbedürftigen Häusern ab. Manchmal blitzt ein Funke alter Schönheit durch die alte Fassade.

Dann, plötzlich, gab es riesige moderne Einkaufszentren und Discounter, getrennt durch karge Felder mit unterernährten Pferden und Hunden. Ich habe noch nie so viele Hunde gesehen. Jedes Grundstück hatte mindestens einen, und sie waren auch auf den Straßen und bellten von Balkonen. Wenn man die N125 entlangfährt, bekommt man ein genaues Bild vom Leben der Menschen dort. Portugal war einst ein großes Kolonialreich, gehört aber heute zu den ärmsten Mitgliedern der EU. 40 Jahre Diktatur und Finanzkrisen haben Land und Leute gezeichnet. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, sind die Menschen im Land immer noch freundlich. Sie sind zwar etwas zurückhaltender und ruhiger als ihre spanischen Nachbarn, aber dennoch sehr hilfsbereit. Unsere Freunde haben Geschichten von Autos erzählt, die aus Gräben gezogen wurden, und von der Zusammenarbeit bei Renovierungsarbeiten. Die Algarve ist mit ihrer niedrigen Kriminalitätsrate eines der sichersten Reiseziele in Europa. Zumindest, wenn man die Verkehrsunfälle auf der N125 nicht mitzählt.

Ostalgarve – Ria Formosa

Bis dahin hatte ich nur die typischen Fotos der portugiesischen Klippen gesehen (die ich euch gleich zeigen werde). Umso überraschter war ich von der Landschaft, die mich an der Algarve erwartete. Auf 80 km2 findet man Lagunen mit kleinen Inseln zwischen dem Atlantik und dem Festland. Ria Formosa, ein Naturschutzgebiet, bietet auch verschiedene Formen von Wildtieren und Lebensräumen. Niemals hätte ich daran gedacht, eine Tour durch das Wattenmeer zu machen. Wenn ich an Wattenmeer denke, denke ich an Sylt, nicht an Portugal. Es war eine wunderbare neue Erfahrung!

Faro – Altstadt und Fluglärm

Entgegen meiner Erwartungen hat Faro eine wunderschöne Altstadt mit kleinen Geschäften, die teilweise hochwertige Waren verkaufen. Kleine Parks und Plätze sowie der Hafen laden zum Bummeln ein. Aufgrund der Universität bietet die Stadt auch verschiedene Cafés und Restaurants. Sehr überraschend, vielleicht sogar ein wenig beängstigend, war der Fluglärm, der mit der ständigen Angst einherging, dass ein Flugzeug beim Start oder der Landung abstürzen würde. In keiner anderen Stadt sind mir Flugzeuge so nah an den Kopf gekommen. Es war unerträglich, und ich würde aus diesem Grund nicht empfehlen, in Faro zu übernachten.

Fuseta – Strand und Fisch

Fuseta ist ein Fischerdorf im maurischen Stil mit einem kleinen Hafen und einem wunderschönen Strand. Durch den Schutz der Lagune ist es ein perfekter Ort zum Schwimmen mit Kindern. Die frisch modernisierten Strandbuden bieten Toast und kaltes Bier. An der Praca da Republica findet man viele kleine Restaurants mit Außensitzplätzen, aber der beste Fisch wird auf der Straße verkauft. Im Café Dos Mestres am Largo 1° de Maio, oder besser gesagt auf dem Bürgersteig gegenüber, gibt es frischen Fisch, wenn auch in spartanischer Atmosphäre. Die Gefriertruhe für den Fisch und der Grill stehen direkt neben der Straße, und der Fisch schmeckt hervorragend und ist unglaublich günstig. Seid früh da, sonst findet ihr keinen freien Platz. Dazu passt natürlich ein Vinho Verde.

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Wenn ihr euch entscheidet, ein Stück weiter in Richtung Santa Luzia zu fahren, empfehle ich das Restaurant Marisquiera Fialho, direkt an der Ria Formosa. Die Plätze stehen auf der überdachten Terrasse dicht aneinander, und die Atmosphäre ist sehr bescheiden und herzlich. Probiert ein paar köstliche traditionelle Gerichte, wie die Cataplana: ein Eintopf aus Muscheln und Schweinefleisch. Klingt ungewöhnlich, schmeckt aber genial. Wenn unsere Freunde unsere Essensplanung nicht übernommen hätten, hätten wir wahrscheinlich einige köstliche Gerichte verpasst, nur wegen des Aussehens der Restaurants. Danke! Meine Empfehlung: Wenn ihr an guten und traditionellen portugiesischen Gerichten interessiert seid, lasst die Restaurants mit exklusiver Atmosphäre aus. Lasst euch nicht vom Äußeren täuschen. Ihr werdet es nicht bereuen.

Olhao – Markt und Street Art

Olhao ist der Regierungssitz der Region und mit 15.000 Einwohnern deutlich belebter als Fuseta. In den großen Markthallen an der Hauptstraße kann man täglich Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse kaufen. Samstags kann man sogar außerhalb der Markthalle einkaufen. Vom Hafen aus kann man Fähren zu den Inseln nehmen oder an vielen Bootstouren teilnehmen. Olhao bietet eine Fülle von Geschäften, Cafés und Restaurants sowie eine aufregende Architektur mit starkem afrikanischem Einfluss. Die Stadt hat auch eine große Streetart-Szene. Susanne kennt fast jeden Teil Portugals und kann euch auf eine Streetart-Tour durch Olhao mitnehmen.

Tavira – Es lohnt sich

Dieses kleine Dorf hat einen einzigartigen Charakter. Besonders schön ist die traditionelle portugiesische Architektur im Stadtzentrum. Der Fluss, der mitten durch die Stadt fließt, wird vom Atlantik gespeist, und bei Ebbe kann man Muschelsucher im Flussbett beobachten. Das Dorf hat auch eine kleine Burg mit einem Turm, den man besteigen kann, um die Stadt zu beobachten. In der Vergangenheit war die Stadt ein beliebter Handelsplatz, insbesondere für Fisch, und die Zeugnisse dieses Erbes sind überall zu finden, sogar am Strand. Meine Empfehlung: besucht Praia do Barril. Dort findet man 100 alte Anker, die für den Thunfischfang verwendet wurden. Man erreicht den Strand über eine Brücke und einen 1 km langen Weg, entweder zu Fuß oder mit der Straßenbahn. Es ist die Reise wert. Ein Traumstrand an der Atlantikküste! Am Eingang findet man Gastronomie und einen überwachten Bereich, aber wenn man ein Stück weitergeht, ist man ganz für sich allein. Wenn ihr nach einem langen Tag am Strand entspannen wollt, schaut euch doch mal die [wdr reisetipps](https://shocknaue.com/wdr-reisetipps/) für weitere Inspirationen an.

Westalgarve – der Klassiker

Man kann die N125 entlang der gesamten Algarve folgen. Unsere Reise führte uns von Fuseta nach Praia do Vau bei Portimao, in der Nähe von Lagos. Ich wollte unbedingt die steinigen Klippen sehen, die ich bisher nur von Fotos kannte. Vielleicht lag es daran, dass mich die einzelnen Felsen, die im Wasser stehen, an die 12 Apostel an der Great Ocean Road in Australien erinnerten.

Quarteira – lieber nicht

Es gab viele Möglichkeiten für kurze Stopps, und wir wählten Quarteira ohne vorherige Recherche. Mit den Füßen im Wasser blickte ich auf den Ozean. Wunderschön! Aber wagt es nicht, euch umzudrehen. Als ich es tat, sah ich eine groteske Promenade, eine architektonische Sünde nach der anderen. Jede beherbergte ein paar lieblose Bars und kleine Restaurants mit sonnengebleichten Bildern von Gerichten für englische oder deutsche Gäste. Die Hauptsaison war vorbei, und die Partymeile war verlassen, bis auf ein paar ältere Touristen. Die Szene war leider typisch für viele Teile der Algarve. Viele Teile waren mit Gebäuden vollgepackt, besonders in Strandnähe. Kein schöner Anblick.

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Klippen AlgarveKlippen Algarve

Praia do Vau – Endlich Klippen!

Weiter ging es in Richtung Westen. Keine Experimente mehr. Wir hielten uns an unseren Plan und fuhren nach Praia do Vau / Praia da Rocha. Aber auch dort drängten sich Gebäude am Strand und störten die Atmosphäre. Zumindest waren sie nicht so hoch wie in Quarteira. Ich versuchte, den Schock zu ignorieren und konzentrierte mich auf den Strand und die Felsenküste. Es war spät, und die Sonne sank tiefer und tiefer. Es war die Reise wert – in diesem Licht war die Atmosphäre wunderbar.

Luxushotels an der Algarve

Die Wahl eines Hotels ist ein schwieriges Thema, das durch die unansehnlichen Gebäude am Strand noch erschwert wird. Ich konnte mir nicht vorstellen, hier eine Woche Badeurlaub ohne Mietwagen zu verbringen. Es gibt Klassiker wie das Conrad oder das Sheraton sowie viele Hotels, die auf Golfspieler ausgerichtet sind, da die Algarve viele preiswerte Golfplätze bietet. Die Preise sind relativ günstig. Für unter 200 Euro pro Nacht kann man ein Zimmer in einem 5-Sterne-Hotel buchen. Mein erster Eindruck von meinem Hotel war eher unspektakulär. Das Gelände war riesig und hatte sicherlich schöne Gärten, aber es fehlte der Charme. Wenn man nur etwas Herbstsonne tanken möchte, ist man hier wahrscheinlich am richtigen Ort.

Meine Hotelempfehlung: Pousadas – klein, aber fein!

Ich möchte eine Alternative für die Erkundung der Algarve oder sogar Portugals selbst empfehlen: alte Landhäuser und Paläste – die sogenannten Pousadas. Ich konnte eine in Estoi erkunden. Das Small & Luxury Hotel PALACIO DE ESTOI ist ein prächtiger alter Palast mit viel Atmosphäre – sowohl innen als auch außen. Die Hotelzimmer und der Pool befinden sich in einem modernen Anbau des Gebäudes. Ich konnte die Qualität der Zimmer nicht testen, würde dieses Hotel aber sicherlich einem großen Resort vorziehen. Diese Pousadas findet man in ganz Portugal, und eine Übersicht findet man hier auf Posadas of Portugal.

Algarve im Herbst – Fazit

Wenn ihr keinen Chi Chi oder Bling Bling braucht, um euch wohlzufühlen, empfehle ich die Algarve in der Nebensaison. Die Ostalgarve bietet Luxus der anderen Art: leere Strände an der Atlantikküste, an denen man stundenlang spazieren gehen kann. Freundliche und respektvolle Menschen erwarten euch. Die wunderbare portugiesische Küche und die hervorragenden Weine, alles zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, werden jeden Feinschmecker begeistern. Und natürlich gibt es das ausgezeichnete Wetter, das euch im Herbst und Winter die dringend benötigte Sonne schenken kann, ohne einen langen Flug. Ich möchte mehr von Portugal erkunden und plane bereits eine Roadtrip von Pousada zu Pousada.

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