Die kontinuierliche Integration (CI) ist ein Konzept, das in der modernen Softwareentwicklung immer wieder an Bedeutung gewinnt. Sie beschreibt einen Softwareentwicklungsprozess, bei dem verschiedene Teammitglieder ihre Beiträge häufig in eine zentrale Codebasis integrieren. Vor jeder Integration werden die Änderungen durch Builds und automatisierte Tests überprüft. Dies ermöglicht eine schnelle Fehlererkennung und verhindert Integrationsprobleme, bevor die Entwicklung abgeschlossen ist. Im Kern unterstützt Sap Ci Entwickler dabei, ihre Arbeit bereits während des Entwicklungsprozesses zu verifizieren. Es geht darum, Probleme frühzeitig zu erkennen und die Qualität des Codes kontinuierlich zu sichern. Obwohl SAP selbst die Vorteile von CI hervorhebt, stellen sich in der Praxis oft spezifische Herausforderungen, insbesondere in ABAP-Landschaften.
Die traditionelle SAP-Systemlandschaft und erste CI-Überlegungen
In einer typischen SAP-Systemlandschaft führen Entwickler ihre Änderungen zunächst im Entwicklungssystem (DEV) durch. Nach Abschluss der Entwicklung werden diese Änderungen zur Qualitätssicherung (QAS) transportiert, wo sie getestet werden. Bei erfolgreicher Verifizierung gelangen die Änderungen schließlich in das Produktivsystem (PRD).
Typische SAP Systemlandschaft: Entwicklung, Qualitätssicherung, Produktion
Entwickler sind dabei auf ein funktionierendes DEV-System angewiesen, um ihre Aufgaben auszuführen. Ebenso muss das QAS-System stabil sein, um die entwickelten Funktionen zuverlässig testen zu können – ein Prozess, der häufig manuelle Schritte beinhaltet. Diese traditionelle Vorgehensweise konzentriert sich auf die Phasen nach der Entwicklung, was die Vorteile einer frühzeitigen Fehlererkennung durch CI einschränken kann.
Für Unternehmen, die ihre Systemverwaltung mit citrix sap Lösungen optimieren, ist die Stabilität der Systemlandschaft besonders kritisch. Jede Unterbrechung oder unvorhergesehene Änderung im QAS-System kann weitreichende Auswirkungen auf die Testzyklen und die Gesamtentwicklung haben.
SAPs Vorschlag für eine CI-Einrichtung auf der TechEd
Auf einer der jüngsten TechEd-Veranstaltungen schlug SAP eine spezielle Einrichtung für die kontinuierliche Integration vor, die das QA-System zur Durchführung der CI-Tests nutzt. Dies entspricht dem “Szenario 2” in der Diskussion über die vollständige Unterstützung von CI in ABAP AS. Der Ansatz basiert auf den Prinzipien “Commit Early and Often” (häufiges und frühes Einchecken von Änderungen) und “Each Change will be Built” (jede Änderung wird gebaut), was die CI-Tests auslöst.
Vorgeschlagener SAP CI-Einrichtung auf der TechEd mit QA-System-Nutzung
Innerhalb dieses Konzepts würde das QA-System kontinuierlich Änderungen erfahren, wobei Objekte möglicherweise zurückgesetzt werden. Dies wirft jedoch im ABAP-Umfeld Fragen auf, da Rollbacks nicht immer zu 100 % zuverlässig sind. Ein Unit-Test könnte beispielsweise den Systemzustand verändert haben, was das QA-System in einem unbekannten Zustand hinterlassen kann. Die Fähigkeit zur schnellen und zuverlässigen Durchführung von Tests, die für moderne DevOps-Praktiken entscheidend ist, könnte durch solche Unwägbarkeiten beeinträchtigt werden. Für eine effiziente Testautomatisierung sind robuste Umgebungen unerlässlich.
Kritische Analyse des QAS-basierten CI-Ansatzes
Obwohl der Ansatz, das QAS-System für CI-Tests zu nutzen, auf den ersten Blick praktikabel erscheint, birgt er mehrere Herausforderungen und Risiken, die eine nähere Betrachtung erfordern:
- Kontinuierliche Änderungen im QA-System: Das QAS-System würde ständig verändert und Objekte möglicherweise wieder zurückgerollt. In ABAP sind Rollbacks jedoch nicht immer vollständig zuverlässig. Ein Unit-Test könnte zum Beispiel den Systemzustand so manipulieren, dass das QAS-System in einem inkonsistenten oder unbekannten Zustand verbleibt. Dies untergräbt die Funktion des QA-Systems als verlässliche Testumgebung.
- CI-Auslösung vor Abschluss der Entwicklung: Da CI ausgelöst wird, bevor die Entwicklungen vollständig abgeschlossen sind, besteht das Risiko, fehlerhaften Code in die QA-Umgebung zu verschieben, der noch keine umfassenden Qualitätskontrollen durchlaufen hat. Dies kann die Fehlersuche erschweren und die Effizienz des QA-Prozesses mindern.
- Ungültigkeit manueller Tests: Manuelle Tests im QAS-System werden hinfällig, da sich der Systemzustand kontinuierlich ändert. Während dies in einem Wasserfallmodell funktionieren könnte, wenn alle Tests erst nach Abschluss der Entwicklung durchgeführt werden, widerspricht es dem Prinzip des Continuous Deployment (CD) und der Agilität.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Ansatz in manchen Fällen zu einem schädlichen automatisierten Prozess führen kann, der das QAS-System destabilisiert, anstatt Fehler durch Automatisierung zu vermeiden und Entwicklern zu helfen. Auch wenn ungültige Testergebnisse für einige Organisationen ein akzeptabler Kompromiss sein mögen, gibt es, wie in Fully supporting CI in ABAP AS beschrieben, multiple Alternativen, wie beispielsweise die Einführung eines zusätzlichen Systems speziell für CI-Aufgaben. Eine sorgfältige Planung und das Verständnis der Besonderheiten von sap partner edge Lösungen können Unternehmen dabei unterstützen, die richtige CI-Strategie zu wählen.
Effektive Alternativen für SAP CI und moderne Entwicklungspraktiken
Angesichts der Herausforderungen, die der Einsatz des QAS-Systems für CI mit sich bringt, rücken alternative Ansätze in den Fokus. Eine der genannten Optionen ist das Hinzufügen eines separaten Systems, das ausschließlich für CI-Tests verwendet wird. Dies entkoppelt die CI-Aktivitäten von der eigentlichen Qualitätssicherung und schafft eine dedizierte Umgebung, die Stabilität im QAS-System gewährleistet.
Persönlich bevorzuge ich einen Ansatz, der auf Szenario 9 basiert, bei dem statische Code-Analyse und Unit-Tests außerhalb des ABAP-Stacks ausgeführt werden. Tools wie abaplint.org für statische Analyse und allure.abapgit.org für Unit-Tests ermöglichen eine schnelle und unabhängige Überprüfung des Codes.
Alternativer SAP CI-Ansatz: Statische Analyse und Unit-Tests außerhalb des ABAP-Stacks
Dieser Weg bietet den Vorteil, dass das Hauptentwicklungssystem (DEV) und das Qualitätssicherungssystem (QAS) stabil bleiben und nicht durch kontinuierliche CI-Rollbacks beeinflusst werden. Ein Kompromiss bei diesem Ansatz ist die Möglichkeit von “False Positives”, also Fehlalarmen, die der Entwickler manuell überprüfen muss. Trotzdem überwiegen die Vorteile einer frühzeitigen Fehlererkennung und der Systemstabilität. Solche Ansätze sind besonders relevant für die Entwicklung auf Plattformen wie sap sv hana, wo Performance und Datenkonsistenz höchste Priorität haben.
Auch bei der Nutzung von spezialisierten Oberflächen wie sap gui java zur Entwicklung oder Administration ist ein stabiles Umfeld essenziell. Die Integration von externen Tools und die Automatisierung von Tests sind zentrale Bestandteile moderner DevOps-Praktiken im SAP-Umfeld. Unternehmen, die umfassende SAP-Lösungen wie den sap fcc (Financial Closing Cockpit) einsetzen, können von einer robusten CI-Strategie stark profitieren, indem sie die Stabilität und Zuverlässigkeit ihrer kritischen Geschäftsprozesse verbessern.
SAP CI für nachhaltige Entwicklungsprozesse optimieren
Die Implementierung einer effektiven SAP CI-Strategie ist entscheidend für moderne Softwareentwicklung im SAP-Umfeld. Es geht darum, nicht nur Fehler frühzeitig zu erkennen, sondern auch die Entwicklungszyklen zu beschleunigen und die Qualität des Codes nachhaltig zu sichern. Die Diskussion um die Nutzung des QAS-Systems für CI zeigt, dass nicht jeder Ansatz für jedes Szenario optimal ist. Statt blind einer Empfehlung zu folgen, sollten Organisationen ihre spezifischen Anforderungen und die Auswirkungen auf die Systemlandschaft genau analysieren.
Ein gut durchdachter CI-Ansatz, der beispielsweise externe Tools für statische Code-Analyse und Unit-Tests nutzt, kann die Entwicklungsqualität erheblich steigern, die Systemstabilität bewahren und die Zusammenarbeit im Entwicklungsteam verbessern. Die Vorteile einer solchen Implementierung manifestieren sich in weniger Fehlern im Produktivsystem, schnelleren Release-Zyklen und einer höheren Zufriedenheit bei Entwicklern und Anwendern.
Fazit
Kontinuierliche Integration (CI) ist ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen SAP-Entwicklung. Während SAP wertvolle Einblicke in CI/CD bietet, ist es entscheidend, eine auf die eigene Systemlandschaft zugeschnittene Implementierungsstrategie zu wählen. Das einfache Auslagern von CI-Tests auf das QA-System birgt Risiken für Systemstabilität und Testvalidität.
Die Diskussion zeigt, dass alternative Ansätze, insbesondere die Nutzung externer Tools für statische Analyse und Unit-Tests außerhalb des ABAP-Stacks, eine robustere und nachhaltigere Lösung für SAP CI bieten können. Durch die sorgfältige Auswahl und Implementierung der richtigen CI-Strategie können Unternehmen die Effizienz ihrer Entwicklungsprozesse erheblich steigern, die Codequalität verbessern und somit den Weg für agilere und zuverlässigere SAP-Anwendungen ebnen.
Laden Sie Ihr Team dazu ein, diese Alternativen zu prüfen und gemeinsam eine zukunftsfähige CI-Strategie für Ihre SAP-Entwicklung zu definieren!
