In der Welt der deutschen Kulinarik gibt es einige Gerichte, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind – man denke an Würstchen, Schnitzel oder Brezeln. Doch es gibt auch verborgene Schätze, die darauf warten, entdeckt zu werden. Einer dieser Schätze sind die Schupfnudeln, kleine, fingerförmige Kartoffelnudeln, die eine wunderbare Ergänzung zu vielen Mahlzeiten darstellen oder sogar selbst zum Star auf dem Teller werden können. Sie sind ein echtes Seelenfutter: vielseitig, tröstlich und mit einer herrlich leichten Textur sowie einem milden Geschmack.
Während manche traditionellen deutschen Speisen ihren Weg in die internationale Küche gefunden haben, sind Schupfnudeln, obwohl gleichermaßen köstlich und anpassungsfähig, noch nicht so weit verbreitet. Für Kenner der süddeutschen und österreichischen Küche sind sie jedoch ein beliebter Genuss, der pure Gemütlichkeit verspricht. Zugegebenermaßen ist die Zubereitung vielleicht nicht die schnellste, doch der Aufwand lohnt sich definitiv. Und das Beste daran: Man benötigt nur sehr wenige, einfache Zutaten für diese kleinen Kartoffelköstlichkeiten.
Hausgemachte Schupfnudeln goldbraun in Butter gebraten
Woher stammen Schupfnudeln? Ein Blick in die Geschichte
Schupfnudeln haben ihren Ursprung im süddeutschen Raum und in Österreich, wobei Schwaben als ihre Wiege gilt. Dort werden sie auch liebevoll als Fingernudeln bezeichnet, was auf ihre charakteristische längliche Form anspielt. Der Begriff “Schupf” leitet sich vom regionalen Wort “schupfen” ab, was so viel wie “rollen” oder “schieben” bedeutet – eine Anspielung auf die Art und Weise, wie sie geformt werden. Auch andere Bezeichnungen findet man in lokalen Dialekten, die die Vielfalt und regionale Verwurzelung dieses Gerichts unterstreichen.
Obwohl “Nudeln” im Deutschen meist als Pasta übersetzt wird, kommt der Name hier eher von “Knödel”, einer Art Kloß oder Dumpling. So werden Schupfnudeln manchmal auch als Kartoffelklößchen statt als Nudeln beschrieben, obwohl ihre Form eine gelungene Mischung aus beidem darstellt. Verwandte süße Spezialitäten sind beispielsweise die Dampfnudel oder der gefüllte Germknödel.
Schupfnudeln werden bereits seit dem 17. Jahrhundert zubereitet, seit die Kartoffel in der Region Einzug hielt. Man sah in ihnen eine Möglichkeit, teureres Mehl zu strecken und eine sättigende Beilage zu schaffen, die den Spätzle ähnelte. Man findet sie in leicht unterschiedlichen Formen und mit geringfügigen Rezeptanpassungen in verschiedenen Regionen, aber die Grundidee bleibt stets dieselbe: eine einfache Mischung aus wenigen Zutaten, die zu einem wahren Gaumenschmaus wird. Für ein einfaches und authentisches schupf nudle rezept einfach sind diese Grundlagen entscheidend.
Gebratene Schupfnudeln in einer Pfanne bereit zum Servieren
Die wenigen, aber feinen Zutaten für Schupfnudeln
Die Zubereitung von Schupfnudeln erfordert nur eine Handvoll grundlegender Zutaten, die in jeder deutschen Küche zu finden sind:
- Kartoffeln: Verwenden Sie mehlig kochende Kartoffeln wie Russets (in Deutschland oft Sorten wie Bintje, Adretta oder Agria), die einen guten Geschmack haben und nach dem Kochen möglichst wenig Feuchtigkeit speichern, um leichte Klößchen zu gewährleisten.
- Mehl: Ähnlich wie bei ihren italienischen Verwandten, den Gnocchi, hilft Mehl, die Masse zu binden. Man benötigt jedoch nicht viel davon. Handelsübliches Weizenmehl (Type 405) ist hierfür ausreichend.
- Kartoffel- oder Maisstärke: Zusätzlich zum Weizenmehl wird eine kleine Menge Stärke verwendet. Stärke absorbiert mehr Feuchtigkeit als Mehl und trägt dazu bei, die Gesamtmenge an benötigtem Bindemittel zu reduzieren, was zu einer luftigeren Textur führt.
- Ei: Das Eigelb hilft, die Mischung zusammenzuhalten, ohne zu viel Flüssigkeit hinzuzufügen.
- Salz, Pfeffer und Muskatnuss: Eine Prise von jedem dieser Gewürze verleiht der Mischung eine sanfte, aber charakteristische Würze, die perfekt zum Kartoffelgeschmack passt.
Die einzigen weiteren Zutaten, die Sie benötigen, sind Wasser zum Kochen und etwas Butter zum Anbraten am Ende. Schupfnudeln ähneln zwar stark den italienischen Gnocchi, doch es gibt zwei wesentliche Unterschiede: Zum einen sind sie durch die verwendeten Kartoffelsorten und den Stärkezusatz oft “kartoffeliger” im Geschmack. Zum anderen verleiht die Prise Muskatnuss ihnen eine unverwechselbar deutsche Note, die wärmend und köstlich zugleich ist.
Nahaufnahme von kross gebratenen Schupfnudeln in der Pfanne
Schritt-für-Schritt: Deutsche Kartoffelnudeln zubereiten
Die Zubereitung von Schupfnudeln ist eher zeitaufwendig als schwierig. Wer schon einmal Gnocchi zubereitet hat, wird den Prozess als relativ vertraut empfinden.
Vorbereitung des Kartoffelteigs
Zuerst die Kartoffeln schälen und würfeln. In einem Topf mit kaltem Wasser bedecken und zum Kochen bringen. Sobald das Wasser kocht, die Hitze reduzieren und die Kartoffeln köcheln lassen, bis sie messergabelzart sind (ca. 10 Minuten nach dem Aufkochen). Achtung: Nicht überkochen lassen, da die Kartoffeln sonst zu viel Wasser aufnehmen und den Teig klebrig machen könnten.
Nach dem Kochen das Wasser abgießen und die Kartoffeln ohne Deckel kurz im warmen Topf lassen, damit überschüssige Feuchtigkeit als Dampf entweichen kann. Dann die Kartoffeln zerstampfen oder durch eine Kartoffelpresse drücken, solange sie noch warm sind. Dies hilft zusätzlich, Dampf entweichen zu lassen und eine glatte Textur zu erzielen. Fügen Sie anschließend die restlichen Zutaten hinzu: Eigelb, Mehl (beginnen Sie mit etwa zwei Dritteln der Menge und fügen Sie bei Bedarf mehr hinzu), Stärke, Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Mischen Sie alles zusammen, bis sich die Zutaten gerade eben verbunden haben, aber nicht zu lange, um zu vermeiden, dass der Teig klebrig wird.
Zutaten für Schupfnudelteig: Kartoffelpüree, Eigelb, Mehl und Gewürze
Die Kunst des Formens
Eine leicht bemehlte Arbeitsfläche vorbereiten. Nehmen Sie eine kleine Handvoll des Teigs und rollen Sie ihn zu einer etwa 2,5 cm dicken Rolle. Schneiden Sie die Rolle in ungefähr 2,5 cm lange Stücke. Jedes dieser Stücke rollen Sie dann mit bemehlten Händen zu fingerförmigen Nudeln mit dünneren, spitz zulaufenden Enden. Legen Sie die geformten Schupfnudeln auf ein bemehltes Backblech oder Brett und wiederholen Sie den Vorgang, bis der gesamte Teig verarbeitet ist. Es empfiehlt sich, alle Schupfnudeln fertig zu formen, bevor Sie mit dem Kochen beginnen.
Kochen und Braten der Schupfnudeln
Bringen Sie einen breiten Topf mit reichlich Salzwasser zum Kochen (mindestens 5 cm Wassertiefe). Geben Sie vorsichtig einige Schupfnudeln ins kochende Wasser, ohne den Topf zu überfüllen. Nach ein bis zwei Minuten steigen sie an die Oberfläche – nehmen Sie sie mit einem Schaumlöffel heraus, sobald sie oben schwimmen. Abtropfen lassen und auf einem Teller oder in einer Auflaufform beiseitestellen. Achten Sie darauf, dass sie sich nicht zu sehr überlappen. Wiederholen Sie den Vorgang mit den restlichen Schupfnudeln.
Zum Schluss werden die vorgekochten Schupfnudeln in etwas Butter goldbraun und knusprig gebraten. Erhitzen Sie etwas Butter (Menge je nach Pfannengröße) in einer Pfanne bei mittlerer bis niedriger Hitze. Geben Sie die Schupfnudeln in einer einzigen Schicht in die Pfanne – sie sollte gut gefüllt sein, aber nicht überladen, damit Sie die Nudeln gut wenden können. Braten Sie die Schupfnudeln, dabei gelegentlich wenden, bis sie auf ein paar Seiten eine schöne goldbraune Kruste bekommen. Oft brauchen sie anfangs ein paar Minuten, um braun zu werden, dann geht es auf den anderen Seiten schneller. Servieren Sie sie warm.
Handgemachte Schupfnudeln in verschiedenen Formen auf einer bemehlten Fläche
Wichtige Tipps für perfekte Schupfnudeln
Schupfnudeln sind zwar eher zeitaufwendig als schwierig, doch einige Tipps helfen dabei, dass sie perfekt gelingen:
- Kartoffeln nicht überkochen: Wenn die Kartoffeln zu lange kochen, können sie wässrig und klebrig werden. Dies erkennen Sie daran, wenn der Kartoffelbrei feucht und zäh wirkt. In diesem Fall würde mehr Mehl benötigt, was die Schupfnudeln zu dicht macht. Falls dies doch passiert, versuchen Sie, die abgetropften Kartoffeln in einer flachen Ofenform bei niedriger Temperatur etwas zu trocknen, bevor Sie sie verwenden. Dies funktioniert jedoch nicht immer, je nachdem, wie nass die Kartoffeln sind.
- Dampf entweichen lassen: Nutzen Sie jede Gelegenheit, um Feuchtigkeit aus den Kartoffeln zu bekommen! Das Erwärmen im Topf nach dem Abgießen, das Zerdrücken oder Pressen, solange die Kartoffeln warm sind, und das Ausbreiten helfen dabei, die Feuchtigkeit zu reduzieren. Weniger Feuchtigkeit bedeutet weniger Mehl und eine leichtere Textur.
- Teig nicht überkneten: Sobald sich die Zutaten gut verteilt haben, hören Sie auf zu mischen. Übermäßiges Kneten kann dazu führen, dass die Kartoffeln gummiartig werden.
- Alle Schupfnudeln formen, bevor Sie mit dem Kochen beginnen: Die Kochzeit ist kürzer, als man denkt, und es ist hilfreich, alle Nudeln bereit zu haben.
- Vorgekochte Nudeln nicht überlappen lassen: Nach dem Kochen im Wasser sollten die Schupfnudeln möglichst in einer einzigen Schicht liegen. Sie können leicht aneinanderkleben oder zerbrechen, wenn sie zu eng beieinanderliegen.
- Schupfnudeln in Butter portionsweise braten: Überfüllen Sie die Pfanne nicht, da sie sonst nicht richtig bräunen. Es ist besser, sie in kleineren Mengen oder in einer größeren Pfanne zu braten.
Gekochte Schupfnudeln nach dem Bad im Wasser, bereit zum Braten
Serviervorschläge: Von herzhaft bis süß
Schupfnudeln haben einen relativ milden Geschmack und sind daher eine perfekte leere Leinwand für vielfältige Aromen. Eine traditionelle Art, sie als Hauptgericht zu servieren, ist schupfnudeln mit sauerkraut und Speck vermischt. Sie können aber auch als Dessert genossen werden, beispielsweise mit gesüßtem Mohn bestreut – eine besonders in Österreich und Bayern beliebte Variante.
Als Beilage eignen sie sich hervorragend zu einer Vielzahl von Hauptgerichten. Da sie Saucen gut aufnehmen, passen sie wunderbar zu Gerichten wie Rouladen oder einem deutschen Schweinebraten (Schweinebraten) mit Bratensoße. Aber auch zu Würstchen und einer Gemüsebeilage wie geschmortem Blaukraut sind sie ein Genuss.
Obwohl sie traditionell mit deutschen Speisen serviert werden, müssen Sie sich keineswegs darauf beschränken. Schupfnudeln schmecken genauso gut zu Eintöpfen und Saucen aus anderen Küchen. Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einem echten Alleskönner. Und falls Sie auf der Suche nach vielseitigen Beilagen für die ganze Familie sind, könnten Sie auch blw rezepte erkunden, die zeigen, wie man einfache Zutaten abwechslungsreich einsetzen kann.
Luftaufnahme einer Pfanne voller goldbraun gebratener Schupfnudeln
Schupfnudeln sind eine wunderbare Mischung aus zart gewürzten, leichten und weichen Kartoffelklößchen/nudeln, die außen eine butterzarte Knusprigkeit aufweisen. Sie mögen zwar etwas Zeit in Anspruch nehmen, sind aber einfach zuzubereiten und perfekt als Beilage zu vielen Mahlzeiten. Oder, mit den richtigen Ergänzungen, eine Mahlzeit für sich. So oder so, sie sind es wert, bald genossen zu werden.
Schupfnudeln als vielseitige Beilage oder Hauptgericht in der Pfanne
Wir hoffen, dieser detaillierte Einblick in die Welt der Schupfnudeln hat Ihre Neugier geweckt. Teilen Sie uns mit, welches Ihr liebstes deutsches Gericht ist oder wie Sie Ihre Schupfnudeln am liebsten genießen!