Ob die Sonne brennt und du Abkühlung im Freibad suchst, ein See lockt oder die Schwimmhalle im Winter Wärme verspricht: Die Gründe, regelmäßig zu schwimmen, sind vielfältig und reichen weit über den sportlichen Aspekt hinaus. Die Bewegung im Element Wasser ist nicht nur ein hervorragendes Training für den Körper, sondern auch eine wahre Wohltat für die Seele. Sie bietet zudem einzigartige Vorteile, besonders für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder auf der Suche nach einer schonenden Sportart.
Du fragst dich “Schwimmen Für Was Gut”? Dann tauche ein in die Welt der gesundheitlichen Vorteile, die das Schwimmen mit sich bringt, und entdecke, warum es eine der effektivsten und angenehmsten Sportarten überhaupt ist. Erfahre, wie du dein Training optimieren und langfristig von diesem Ganzkörperwunder profitierst.
Die Kernvorteile des Schwimmens: Ein Überblick
Schwimmen ist weit mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Es ist ein umfassendes Workout, das deinen Körper von Kopf bis Fuß beansprucht und gleichzeitig deinen Geist belebt. Hier sind die wichtigsten Vorteile, die das regelmäßige Eintauchen ins kühle Nass für dich bereithält.
1. Stärkung von Herz, Kreislauf und Immunsystem
Schwimmen zählt zu den Top-Ausdauersportarten und ist ein wahrer Booster für dein Herz-Kreislauf-System. Es trainiert den Herzmuskel, verbessert seine Pumpleistung und fördert eine effiziente Blutzirkulation im gesamten Körper.
- Herzmuskel-Training: Regelmäßiges Schwimmen kräftigt den Herzmuskel, was zu einer niedrigeren Ruheherzfrequenz und einer besseren Sauerstoffversorgung führt.
- Kreislauf-Booster: Durch die Bewegung im Wasser wird der Kreislauf angeregt. Das höhere Herzschlagvolumen sorgt dafür, dass mehr Blut zirkuliert und den Körper optimal mit Sauerstoff versorgt, was auch unsere Hirnleistungen und die Konzentration positiv beeinflusst.
- Immunsystem-Stärkung: Zahlreiche Stoffwechselprozesse werden in Gang gesetzt, was das Immunsystem robust macht. Katrin Kauschke vom Institut für Sport- und Bewegungsmedizin der Universität Hamburg erklärt: “Der Körper erhält beim Schwimmsport Reize, an die er sich anpassen muss. Dadurch wird er robuster.” Sport steigert zudem die Immunglobuline, wichtige Eiweiße zur Abwehr schädlicher Substanzen, und stärkt die Funktion der Natürlichen Killerzellen im Kampf gegen virusinfizierte Zellen und Tumorzellen.
2. Förderung der Konzentration und geistigen Fitness
Regelmäßige sportliche Aktivität, insbesondere Schwimmen, kann deine Konzentrationsfähigkeit erheblich verbessern. Sportmedizinerin Katrin Kauschke betont, dass man dabei lernt, sich auf eine einzige Sache zu fokussieren, anstatt auf viele gleichzeitig.
Das wiederholte Üben bestimmter Bewegungsabläufe mit hoher Aufmerksamkeit im Wasser stärkt die Konzentration. Zudem sorgt ausdauernder Sport für eine positive Beeinflussung der Neurotransmitterstoffe im Gehirn, also der chemischen Botenstoffe, die Stimmung und kognitive Funktionen regulieren. Um langfristig von diesen Vorteilen zu profitieren und deinen Körper nicht zu überlasten, ist es wichtig, dass du dein Training gut planst. Weitere sportarten für den sportunterricht könnten ebenfalls zur Konzentrationsförderung beitragen.
Wichtig: Achte auf die richtige Balance. Zu viel Sport in zu hoher Intensität kann den Körper überfordern und anfälliger machen. Regeneration und Pausen sind entscheidend. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene 150 Minuten moderates Training pro Woche sowie muskelkräftigende Aktivitäten an mindestens zwei Tagen.
3. Effizientes Ganzkörpertraining für alle Muskeln
Schwimmen ist ein extrem effektives Ganzkörpertraining. Anders als bei vielen anderen Sportarten, die sich auf bestimmte Muskelgruppen konzentrieren, beansprucht Schwimmen fast alle Muskeln deines Körpers gleichzeitig. Dabei spielt es kaum eine Rolle, welchen der vier Hauptschwimmstile du bevorzugst:
- Brustschwimmen
- Kraulen
- Rückenschwimmen
- Schmetterling
Sportwissenschaftler Robert Collette von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz erklärt: “Wir brauchen beim Schwimmen unsere Rumpfmuskulatur, um stabil im Wasser zu liegen. Gleichzeitig brauchen wir aber auch unsere Arme und Beine, um voranzukommen.” Das Besondere ist, dass die Muskelschlingen im Körper aufeinander abgestimmt und koordiniert werden, sodass Muskelgruppen harmonisch zusammenwirken.
4. Der perfekte Anfängersport für jeden Einstieg
Wer Sport bisher gemieden hat oder einen sanften Einstieg sucht, findet im Schwimmen den idealen Partner. Der Körper wird im Wasser nicht so schnell an seine Belastungsgrenzen gebracht wie bei vielen anderen Sportarten. Die Intensität lässt sich einfach und individuell steuern. Collette bestätigt: “Es überfordert einen nicht direkt. Man ist zwar müde und auch erschöpft, aber man bekommt keinen Muskelkater.”
Tipp für Schwimmanfänger: Sportwissenschaftler Andreas Bieder von der Deutschen Sporthochschule in Köln rät, zunächst nach jeder Bahn eine kurze Pause einzulegen, um die Energie nicht gleich zu Beginn zu verbrauchen. Wenn die Anstrengung nachlässt, kannst du die Pausen verkürzen und mehr Bahnen hintereinander schwimmen, um deine Kondition langsam, aber stetig zu steigern.
Familie genießt das Schwimmen im Freibad – idealer Sport für Anfänger und Jung & Alt
5. Gelenkschonend und ideal bei körperlichen Beeinträchtigungen
Ein unschlagbares Argument für das Schwimmen ist die extrem geringe Verletzungsgefahr und die Schonung der Gelenke. Diese Ausdauersportart ist somit eine hervorragende Alternative zum Joggen, besonders für bestimmte Personengruppen:
- Ältere Menschen
- Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder Behinderungen
- Sportler in der Rehabilitation nach Verletzungen
Das Element Wasser bietet hier einzigartige Vorteile: Es verleiht dem Körper Auftrieb und wirkt dem Eigengewicht entgegen. Collette hebt hervor: “Es gibt Menschen, die nur im Wasser in der Lage sind, sich aus eigener Kraft zu bewegen.” Dies ermöglicht es ihnen, ihren Bewegungsapparat zu stärken, was an Land oft nicht möglich wäre.
Auch für Menschen mit Übergewicht oder Arthrose ist Schwimmen besonders empfehlenswert, da die Bewegung im Wasser Gelenke und Wirbelsäule entlastet. Selbst Schwangere profitieren, indem der Bauch und die Gelenke entlastet werden. Wer unter Rückenschmerzen leidet, findet im Wasser Linderung: Verspannungen lösen sich und die Rumpfmuskulatur wird gestärkt. Darüber hinaus kann Schwimmen die Muskulatur nach anderen sportlichen Aktivitäten bei der Regeneration unterstützen. Andreas Bieder merkt an: “Lockeres Schwimmen zum Beispiel nach dem Radfahren kann die Grundspannung in der Muskulatur runterregeln und den Körper strecken, was sehr angenehm sein kann.”
Wichtig: Grundkenntnisse im Schwimmen sind natürlich erforderlich. Unterschätze zudem niemals die Gefahren offener Gewässer. Im Kontext des inklusiven Sports bietet beispielsweise der DBS Schwimmen interessante Möglichkeiten und Informationen für Menschen mit Behinderungen, um sicher und effektiv schwimmen zu lernen oder ihre Technik zu verbessern.
6. Schwimmstile individuell anpassen – für jedes Bedürfnis
Die Wahl des richtigen Schwimmstils ist entscheidend, um die Vorteile des Schwimmens optimal zu nutzen und möglichen Beschwerden vorzubeugen. Jeder Stil hat seine Eigenheiten und ist für bestimmte körperliche Voraussetzungen besser geeignet:
- Brustschwimmen: Wird dieser Stil falsch ausgeführt oder bestehen bereits Knie- oder Nackenprobleme, kann Brustschwimmen eher schaden. Bei Knieproblemen ist die “X-Bein-Position” beim Brustschwimmen nicht optimal und kann zu Schmerzen führen, wie Bieder erklärt. Auch Nackenschmerzen können entstehen, wenn der Kopf ständig über Wasser gehalten und verkrampft wird. Dies führt zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule. Collette warnt: “Beim Schwimmen gehört der Kopf mit ins Wasser.” Wer viel am Schreibtisch arbeitet und Nackenprobleme hat, sollte laut Bieder alternative Techniken in Betracht ziehen.
- Kraulschwimmen: Bei häufigerem Schwimmen und Knieproblemen ist Kraulen die bessere Wahl. Die sanften Auf- und Abwärtsbewegungen schonen die Knie, und auch der Hals wird nicht überstreckt.
- Tipp: Spezielle Schwimmschnorchel, die zentral über Nase und Kopf geführt werden, ermöglichen das Atmen ohne Kopfdrehung. Dies kann den Nacken entlasten und hilft, sich auf die Schwimmtechnik zu konzentrieren.
- Rückenschwimmen: Dieser Stil ist besonders rückenschonend, da der Körper flach und in einer neutralen Position im Wasser liegt. Das Wasser trägt den Körper, der Nacken wird nicht überdehnt, und Arm- sowie Beinbewegungen mobilisieren und lockern die Muskulatur.
7. Kalorienverbrauch und Abnehmen durch Schwimmen
Schwimmen ist eine ausgezeichnete Methode, um beim Abnehmen zu unterstützen. Der durchschnittliche Kalorienverbrauch liegt bei etwa 500 Kalorien pro Stunde, kann aber je nach Schwimmstil variieren, so Andreas Bieder. Der Delfinstil verbrennt die meisten Kalorien, da er die meisten Muskeln beansprucht, gefolgt von Brust-, Rücken- und Kraulschwimmen.
Der hohe Kalorienverbrauch im Wasser resultiert aus dem ständigen Überwinden des Wasserwiderstands durch Muskelkraft. Wie viele Kalorien du genau verbrennst, hängt jedoch von individuellen Faktoren ab:
- Geschlecht
- Alter
- Grundfitness
- Technik
- Koordinationsvermögen
Trainierte Sportler mit mehr Muskelmasse verbrauchen in der Regel mehr Kalorien. Ein Leistungssportler kann bei hohem Tempo bis zu 1000 Kalorien pro Stunde verbrennen. Gleichzeitig funktioniert ein trainierter Körper ökonomischer und verbraucht bei gleicher Leistung durch optimierte Bewegungsabläufe weniger Energie. Für eine detailliertere Betrachtung des Kalorienverbrauchs und effektive Strategien zur Gewichtsreduktion empfehlen wir unseren Artikel über abnehmen durch schwimmen. Wenn du wissen möchtest, was 1h schwimmen für deinen Körper bedeutet, findest du dort weitere Informationen.
8. Schwimmen als Balsam für die Psyche und mentales Wohlbefinden
Mediziner und Psychologen sind sich einig: Bewegung steigert das Wohlbefinden und ist ein wahrer Balsam für die Psyche. Sport löst muskuläre Verspannungen und fördert die Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin und Serotonin.
Tipp: Passe den Sport an deinen Alltag an. Katrin Kauschke rät: “Wer gestresst ist, dem tut es vielleicht gut, einen Sport zu treiben, der Spaß bringt anstatt Leistung abzuverlangen.”
Schwimmen bietet hier noch einige besondere psychische Vorteile:
- Schwerelosigkeit: Das Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser wirkt entspannend und befreiend.
- Erfrischung: Besonders im Sommer kühlt das Wasser den Körper und fördert einen besseren Schlaf.
- Beruhigende Wirkung: Die gleichmäßige Atmung und die rhythmischen Schwimmzüge wirken beruhigend und können zu einem meditativen Zustand führen.
- Einzigartiges Erlebnis: Andreas Bieder beschreibt es so: “Viele berichten mir, dass das Ein- und Abtauchen in das Element Wasser eine ganz besondere Situation für sie ist. Man ist mit sich und dem Wasser alleine. Mit dem Kopf unter Wasser zu sein ist etwas, was wir in anderen Sportarten so nicht haben.”
Fazit: Tauche ein in ein gesünderes Leben
Schwimmen ist eine herausragende Sportart, die eine beeindruckende Palette an Vorteilen für Körper und Geist bietet. Von der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und der Förderung der Konzentration über ein umfassendes Ganzkörpertraining bis hin zur Gelenkschonung und psychischen Entspannung – die positiven Effekte sind unbestreitbar. Es ist ein Sport für jedes Alter, jede Fitnessstufe und jede individuelle Anforderung.
Wenn du also nach einer effektiven, schonenden und gleichermaßen belebenden Aktivität suchst, die deine Gesundheit nachhaltig verbessert und dir Freude bereitet, dann ist Schwimmen genau das Richtige für dich. Wage den Sprung ins kühle Nass und erlebe selbst, wofür schwimmen gut ist. Dein Körper und deine Seele werden es dir danken!
Quellen:
- DPA (Deutsche Presse-Agentur)
- Katrin Kauschke, Institut für Sport- und Bewegungsmedizin der Universität Hamburg
- Robert Collette, Sportwissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
- Andreas Bieder, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule in Köln