Für mich gibt es neben dem Leuchtturmwärter keinen Beruf, der mehr Romantik ausstrahlt als der des Schäfers. Und gerade jetzt, wo die Schäfer beim Hüten ihrer Herden der Kälte trotzen müssen, gibt es nichts Besseres als einen herzhaften Shepherd’s Pie – ein Gericht, das Wärme und Behaglichkeit verspricht, ganz im Geiste einer bodenständigen und geschmackvollen Küche, wie sie auch Jamie Oliver oft zelebriert. Auf Shock Naue widmen wir uns der deutschen Esskultur, aber ein solch wärmendes Gericht passt perfekt zu unserer Liebe für deftige, authentische Hausmannskost.
Meine Zuneigung zu Schäfern wurzelt wohl in einem Bilderbuch meiner Kindheit über die zwölf Monate. Dort holte die alte Kräuterfrau im November den Schäfer zwinkernd ins Warme – ein Bild von Geborgenheit und Tradition, das sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Die wunderschönen Aquarellbilder zeigten den Schäfer im Nebel inmitten seiner Herde, während die Kräuterfrau vor ihrer Kate winkte und drinnen dampfender Tee wartete. Als Dorfkind bin ich selbst mit Schafen aufgewachsen, und dass “Flocki” und “Samson” irgendwann auf dem Teller landeten, war Teil des “Circle of Life”. Vor einiger Zeit besuchten wir die Schafskäserei Volquardsen bei Sankt-Peter-Ording, wo wir nicht nur Schafe streichelten und Käse einkauften, sondern auch die Schönheit eines Bio-Hofes erlebten. Mein Respekt für Schäfer und ihre Arbeit ist seitdem nur noch gewachsen.
Shepherd’s Pie: Ein britischer Klassiker für Zuhause
Der Shepherd’s Pie ist ein wahres Juwel der britischen Küche, ein Auflauf, der mit seiner Schicht aus cremigem Kartoffelpüree und einer herzhaften Füllung aus Lammfleischragout das Herz erwärmt. Er ist das perfekte “Comfort Food” für kalte Tage und ein ideales Gericht, um liebevolle Hausmannskost auf den Tisch zu bringen. Die besten Shepherd’s Pies, so wie wir sie uns vorstellen – und wie sie auch in der Philosophie von Köchen wie Jamie Oliver stehen könnten – sind jene, die mit frischen, hochwertigen Zutaten und viel Liebe zubereitet werden.
Leider stehen viele der traditionellen Berufe, die uns mit solchen hochwertigen Zutaten versorgen, vor großen Herausforderungen. Die Wanderschäfer, die mit ihren Herden ziehen, betreiben eines der ältesten Gewerbe der Welt – seit etwa 12.000 Jahren gibt es Hirten. Doch dieser knallharte Beruf leidet unter Nachwuchsproblemen und mangelnder Lobbyarbeit im Vergleich zur industriellen Landwirtschaft. Der Verband der Berufsschäfer setzt sich für Weidetierprämien und Schutz vor Wölfen ein. Informationen zu ihrer wertvollen Arbeit finden Sie auf der offiziellen Seite des Berufsverbandes. Ihre harte Arbeit verdient unsere Unterstützung und Wertschätzung, denn sie ist grundlegend für die Qualität der Zutaten, die wir in unseren Küchen verwenden.
Unser Rezept für Shepherd’s Pie: Herzhaft & Hausgemacht
Dieser hausgemachte Shepherd’s Pie braucht etwas Zeit, aber der Aufwand lohnt sich absolut. Er ist perfekt für ein entspanntes Wochenende und eine hervorragende Möglichkeit, Reste aus der Gemüseschublade sinnvoll zu verwerten. Ein weiterer Vorteil: Was übrig bleibt, lässt sich wunderbar aufwärmen, sei es im Ofen oder in der Mikrowelle, ohne an Geschmack oder Konsistenz einzubüßen. So können Sie diesen Genuss auch unter der Woche genießen.
Während viele Rezepte Hackfleisch verwenden, haben wir uns für Lammschulter entschieden, da sie einen intensiveren, herzhafteren Geschmack bietet. Möchten Sie lieber Hackfleisch nutzen, verkürzt sich die Zubereitungszeit entsprechend. Wenn Sie Rind statt Lamm bevorzugen, wird daraus ein “Cottage Pie”, und mit Fisch eine “Fisherman’s Pie”. Einfach, oder? Die Qualität eines selbstgemachten Pies übertrifft die oft faden und mit Instant-Saucen servierten Versionen aus manchen Pubs bei Weitem.
Zutaten für eine Auflaufform (22 cm Durchmesser, 6 cm hoch):
- 750 g Fleisch von der Lammschulter (lassen Sie es vom Metzger ausbeinen und nehmen Sie den Knochen mit!)
- 2 rote Zwiebeln
- 1 große Karotte
- 3 Stangen Sellerie
- 1 Knoblauchzehe
- 4 braune Champignons
- Optional: etwas Lauch, Pak Choi oder Wurzelgemüse, falls noch Reste vorhanden sind
- 1 Liter Gemüsebrühe (oder Lammfond)
- 100 ml trockener Rotwein
- Rosmarin
- Thymian
- Etwas Mehl
- Salz und Pfeffer
- Olivenöl oder Pflanzenöl
- Worcestershire Sauce (einige Spritzer)
- 1 Stück Parmesan-Rinde (eingefrorene Käserinden sind Umami-Bomben!)
- 1 EL Tomatenmark
Für das Kartoffelpüree:
- 1 kg mehlig kochende Kartoffeln
- Butter für das Püree und die Form
- Semmelbrösel für Püree und Form
- Salz und Pfeffer
- Muskat
- Geriebener Käse (klassisch: Cheddar. Wir verwenden gerne gemischte Käsereste aus dem TK-Fach)
Zubereitungszeit: etwa 2,5 Stunden – je nachdem, wie lange das Fleisch benötigt.
Zubehör: Bräter oder Topf, Auflaufform, großes aber feinmaschiges Sieb, Topf für die Kartoffeln und Kartoffelstampfer oder -presse, kleineren Topf für die Sauce.
Schritt für Schritt zum perfekten Shepherd’s Pie:
- Schneiden Sie das Lammfleisch in mundgerechte, nicht zu kleine Stücke.
- Waschen bzw. schälen Sie das Gemüse und würfeln Sie es (nicht zu fein!).
- Erhitzen Sie etwas Öl im Bräter oder großen Topf und braten Sie das Fleisch an, bis es Farbe angenommen hat.
- Geben Sie Zwiebeln, Knoblauch und Tomatenmark hinzu, würzen Sie alles mit Salz und Pfeffer.
- Fügen Sie Gemüse, den Lammknochen, Kräuter und die Parmesanrinde hinzu.
- Gießen Sie den Rotwein schluckweise dazu und lassen Sie ihn jedes Mal etwas einreduzieren, bevor Sie den nächsten Schuss hinzufügen.
- Gießen Sie alles mit der Gemüsebrühe auf, sodass das Fleisch bedeckt ist, und lassen Sie es mindestens 45 Minuten (eher länger) bei geschlossenem Deckel sanft köcheln, bis das Lamm sehr zart ist.
- Währenddessen die Kartoffeln schälen und in gesalzenem Wasser gar kochen.
- Heizen Sie den Backofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vor.
- Geben Sie etwas Butter (keine Milch! Das Püree soll eher eine teigartige, nicht zu breiige Konsistenz haben!), Salz, Pfeffer und Muskat zu den gekochten Kartoffeln und verarbeiten Sie alles mit dem Stampfer oder der Presse zu einem glatten Püree. Lassen Sie es offen ausdampfen und etwas abkühlen.
- Sobald das Lammragout gar und zart ist, nehmen Sie die Knochen heraus und gießen den Inhalt des Bräters durch das Sieb in Ihren Saucentopf. Das Ragout muss gut abtropfen, um später das Kartoffelpüree nicht zu verwässern.
- Fetten Sie Ihre Auflaufform ein und bestreuen Sie Boden und Ränder mit Semmelbröseln. Das sorgt für einen knusprigen Rand und erleichtert das spätere Herausheben der Stücke.
- Verteilen Sie etwa zwei Drittel der Kartoffelmasse dünn auf dem Boden und an den Rändern der Form.
- Füllen Sie anschließend das gut abgetropfte Ragout in die Form.
Herzhafter Lamm-Auflauf vor dem Überbacken
- Geben Sie die restliche Kartoffelmasse als “Deckel” auf das Ragout.
- Abschließend den geriebenen Käse und einige Semmelbrösel darüberstreuen, damit der Pie schön knusprig wird.
Shepherd's Pie bereit zum Backen
- Schieben Sie die Auflaufform auf der untersten Schiene (!) in den vorgeheizten Backofen und backen Sie den Shepherd’s Pie für mindestens 60 Minuten. Die Backzeit kann je nach Material der Auflaufform variieren; Steingut braucht in der Regel länger, um durchzuheizen.
- Während der Shepherd’s Pie backt, lassen Sie die Sauce einköcheln und schmecken Sie sie mit Salz, Pfeffer und etwas Worcestershire Sauce ab.
Passende Beilagen für Ihren Shepherd’s Pie
Dazu passen klassischerweise sanft gedünstete Erbsen oder – wie in unserem Fall – ein frischer, winterlicher Feldsalat.
Nehmen Sie den Pie vorsichtig aus dem Ofen (Achtung, heiß!) und servieren Sie ihn mit der reduzierten Sauce und Ihrer gewählten Beilage.
Dieser Shepherd’s Pie ist ein wunderbar herzhaftes, wärmendes und wohliges Gericht, das jeden Aufwand und jede investierte Zeit wert ist. Er verkörpert die Art von ehrlicher, guter Küche, die Menschen zusammenbringt und für unvergessliche Genussmomente sorgt – ganz nach unserem Geschmack auf Shock Naue!
Wir wünschen allen Schäfern bald steigende Temperaturen, gesunde Lämmer und mehr Unterstützung für ihre unermüdliche und wichtige Arbeit! Sie leisten einen fantastischen Beitrag zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft und zur Qualität unserer Lebensmittel. Erzählen Sie uns: Was ist Ihr liebstes traditionelles Gericht, das Sie an kalten Tagen wärmt?