Die Integration eigener Normteile in SOLIDWORKS ist ein entscheidender Schritt, um den Konstruktionsprozess zu beschleunigen und die Konsistenz in Ihren Projekten zu gewährleisten. Seit der Version SOLIDWORKS 2015 wurde die Toolbox-Technologie grundlegend überarbeitet, was nicht nur die Anpassung und Erweiterung bestehender Normen ermöglicht, sondern auch die einfache Einbindung eigener, unternehmensspezifischer Normteile. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und zeigt, wie Sie Ihre eigenen Solid Works Normteile effektiv nutzen können, um Ihre Arbeitsabläufe zu optimieren.
Die Erweiterung der SOLIDWORKS Toolbox um eigene Normteile ist grundsätzlich unkompliziert. Wenn Sie jedoch möchten, dass Ihre benutzerdefinierten Teile wie die Standard-Normteile eine Grösse abfragen, eine passende Grösse vorschlagen oder sich automatisch an Bohrungen anpassen, bedarf es einer sorgfältigen Vorbereitung und etwas zusätzlicher Arbeit. Bevor Sie beginnen, ist es ratsam, eine Sicherungskopie des gesamten Toolbox-Ordners anzulegen, um sicherzustellen, dass Sie im Falle von Problemen jederzeit auf eine funktionierende Konfiguration zurückgreifen können. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Änderungen an den Konfigurationen vornehmen.
Modellvorbereitung für Ihre SOLIDWORKS Normteile
Bevor Sie Ihre eigenen solid works normteile in die Toolbox integrieren können, müssen diese als 3D-Modelle vorliegen. Soll Ihr Normteil verschiedene Grössen aufweisen, ist es unerlässlich, alle benötigten Grössen als separate Konfigurationen innerhalb desselben Teils zu erstellen. Im Gegensatz zu den klassischen SOLIDWORKS Normteilen, die ihre Grösseninformationen aus einer Datenbank beziehen und die Grössenkonfigurationen bei Bedarf dynamisch erstellen, werden Ihre benutzerdefinierten Normteile die Grössen direkt aus diesen Konfigurationen ableiten. Eine klare Strukturierung der Konfigurationen ist daher der Schlüssel zu einer reibungslosen Integration und Nutzung.
SOLIDWORKS Toolbox Konfiguration
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Integration eigener Normteile
Die Integration eigener solid works normteile ist ein Prozess, der sich in wenigen klar definierten Schritten durchführen lässt.
Schritt B: Hinzufügen zum Toolbox-Konfigurations-Werkzeug
Starten Sie das Toolbox-Konfigurations-Werkzeug direkt aus SOLIDWORKS heraus. Sie finden es im Menü unter “Extras” > “Optionen” > “Systemoptionen” > “Bohrungsassistent/Toolbox”. Alternativ können Sie es auch über die SOLIDWORKS Werkzeuge im Windows-Startmenü aufrufen.
Navigieren Sie im Toolbox-Konfigurations-Werkzeug zur Rubrik “2-Maschinenteile anpassen”. Hier haben Sie die Möglichkeit, über die rechte Maustaste einen neuen Ordner für Ihre Normen oder Untergruppen hinzuzufügen. Benennen Sie diesen neuen Ordner aussagekräftig, um die spätere Wiederauffindbarkeit zu erleichtern.
Neuen Ordner für Normteile erstellen
Nachdem der Ordner erstellt ist, können Sie über einen weiteren Rechtsklick auf diesen Ordner eine neue Datei hinzufügen. Wählen Sie nun das zuvor aufbereitete SOLIDWORKS Modell Ihres benutzerdefinierten Normteils aus, das Sie hinzufügen möchten.
SOLIDWORKS Modell als Normteil hinzufügen
Sobald die solid works normteile erfolgreich hinzugefügt wurden, müssen Sie diese Änderung speichern. Dies ist jedoch nur möglich, wenn aktuell niemand anderes den Bohrungsassistenten oder das Toolbox-Konfigurations-Werkzeug geöffnet hat. SOLIDWORKS kümmert sich im Hintergrund automatisch um die notwendigen Anpassungen, um Ihr neues Normteil in die bestehende Struktur zu integrieren.
Auswahl des SOLIDWORKS Modells
Schritt C: Nutzung Ihrer benutzerdefinierten Normteile
Ab dem Zeitpunkt der erfolgreichen Speicherung können Sie Ihre neu integrierten solid works normteile ganz einfach per Drag&Drop in Ihre Baugruppe ziehen. Über die Bauteileigenschaften können Sie dann die gewünschte Grössenkonfiguration auswählen. Dies ermöglicht eine schnelle und flexible Anwendung Ihrer unternehmensspezifischen Teile.
Auswahl der Grössenkonfiguration im SOLIDWORKS
Es ist wichtig zu wissen, dass eigene Normteile im SOLIDWORKS Toolbox-Strukturbaum durch eine kleine Personenikone (2) gekennzeichnet werden. Diese Kennzeichnung ist auch im Strukturbaum Ihrer Baugruppe sichtbar und hilft Ihnen, Ihre benutzerdefinierten Teile leicht von den Standard-Normteilen zu unterscheiden. Obwohl diese Kennzeichnung im Toolbox-Konfigurationsassistenten nicht explizit erwähnt wird, ist sie ein nützliches visuelles Hilfsmittel.
Kennzeichnung eigener Normteile
Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre eigenen Teile zu erstellen, um Ihren Konstruktionsprozess zu beschleunigen und die Konsistenz Ihrer Projekte zu erhöhen. Dies ist ein wichtiger Aspekt für jede effiziente Konstruktionsabteilung.
Zusätzliche Hilfestellungen für fortgeschrittene Nutzer
Um das Potenzial Ihrer solid works normteile voll auszuschöpfen, gibt es einige fortgeschrittene Techniken und Tipps, die Sie berücksichtigen sollten.
Tipp 1: Intelligente Verknüpfungsreferenzen für automatischen Einrastmechanismus
Eine besonders nützliche Funktion ist die Möglichkeit, Ihre Normteile so zu ergänzen, dass sie mittels Verknüpfungsreferenzen automatisch an der richtigen Stelle “einschnappen”. Betrachten wir das Beispiel einer Schraube: Wenn Sie eine Verknüpfungsreferenz auf der scharfen Kante erstellen, wird automatisch eine Deckungsgleich- und Konzentrischverknüpfung mit den anliegenden Flächen hergestellt. Dies spart Ihnen manuelle Verknüpfungsarbeit und minimiert Fehler.
Für weiterführende Informationen zu Verknüpfungsreferenzen können Sie die Hilfe von SOLIDWORKS konsultieren. Suchen Sie dort nach dem Begriff “Verknüpfungsreferenzen” oder informieren Sie sich unter [Verknüpfungsreferenzen](https://help.solidworks.com/2022/german/SolidWorks/sldworks/c_Mate_References_Overview_SWassy.htm).
Verknüpfungsreferenz an einer Schraube
Durch die richtige Anwendung von Verknüpfungsreferenzen können Sie die Automatisierung in Ihren Baugruppen erheblich steigern.
Tipp 2: Konfigurations-Publisher für individuelle Grössenwahl
Beim Einfügen eines Standard-SOLIDWORKS Normteils wird Ihnen in der Regel eine Maske zur Konfiguration der Grösse angezeigt. Eine vergleichbare Auswahlmaske können Sie auch für Ihre eigenen solid works normteile erstellen. Hierfür müssen Sie zunächst das Modell mithilfe des “Configuration Publishers” definieren. Detaillierte Anleitungen hierzu finden Sie in der SOLIDWORKS-Hilfe unter dem Stichwort „Configuration Publisher“.
Configuration Publisher in SOLIDWORKS
Diese Funktion ermöglicht es Ihren Anwendern, die Grösse und andere Parameter des Normteils intuitiv auszuwählen, was den Prozess des Einfügens weiter vereinfacht.
Tipp 3: Intelligente Komponenten für automatische Grössenanpassung
Die Königsklasse der solid works normteile sind “intelligente Komponenten”. Diese sind in der Lage, beim Einfügen einer möglichst passenden Grösse automatisch vorzuschlagen. Um dies zu erreichen, müssen dem Bibliotheksteil zusätzliche Informationen hinterlegt werden. Hier ist das Stichwort die “Intelligente Komponente” im Bereich der automatischen Grössenanpassung. Die SOLIDWORKS-Hilfe bietet hierzu unter dem Link „Intelligente Komponente“ weitere Details.
Durch die Implementierung intelligenter Komponenten können Sie den Aufwand für Ihre Konstrukteure erheblich reduzieren und gleichzeitig die Genauigkeit und Effizienz Ihrer Konstruktionen verbessern.
Fazit: Mehr Effizienz durch eigene SOLIDWORKS Normteile
Die Integration eigener solid works normteile in die SOLIDWORKS Toolbox ist eine wertvolle Funktion, die Ihnen hilft, Ihren Konstruktionsprozess zu optimieren. Indem Sie Ihre firmenspezifischen Teile standardisieren und leicht zugänglich machen, reduzieren Sie nicht nur den Zeitaufwand für wiederkehrende Aufgaben, sondern erhöhen auch die Konsistenz und Genauigkeit Ihrer Konstruktionen. Nutzen Sie die hier vorgestellten Schritte und Tipps, um das volle Potenzial der SOLIDWORKS Toolbox auszuschöpfen und Ihre Arbeitsabläufe auf ein neues Level zu heben.
Beginnen Sie noch heute damit, Ihre eigenen Normteile zu integrieren und erleben Sie die Vorteile einer effizienteren Konstruktion.
