Mehr als eine Million heranwachsende Mädchen, genauer gesagt 43 %, die sich einst als sportlich bezeichneten, steigen nach der Grundschule aus dem Sport aus. Dies ist ein alarmierender Befund, der eine tiefgreifende Problematik offenbart: Der Verlust von Freude, Gesundheit und wichtigen Lebenskompetenzen für eine ganze Generation. Ängste vor Verurteilung durch andere (68 %), mangelndes Selbstvertrauen (61 %), schulischer Leistungsdruck (47 %) und das Gefühl, sich draußen nicht sicher zu fühlen (43 %) sind nur einige der Gründe, die von dieser Gruppe genannt werden, wenn sie ihre zurückhaltende Haltung zum Sport beschreibt. Diese Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, Sportarten Teenager neu zu denken und Angebote zu schaffen, die den spezifischen Bedürfnissen und Herausforderungen dieser Altersgruppe gerecht werden.
In einer Zeit, in der psychische Belastungen bei Teenagern, insbesondere in Bezug auf Einsamkeit und Angst, zunehmen – eine Entwicklung, die durch die jüngste Pandemie noch verstärkt wurde – ist es unerlässlich, positive und förderliche Aktivitäten wie Sport zu unterstützen. Der Mangel an altersgerechten und zugänglichen sportarten teenager führt nicht nur zum Verlust von physischer Aktivität, sondern hat auch weitreichende Folgen für das mentale Wohlbefinden und die Entwicklung sozialer Fähigkeiten.
Die Gründe für den Rückzug aus dem Sport
Die Forschung von Women in Sport, die 4.000 jugendliche Mädchen und Jungen befragte, unterstreicht die deutlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während 43 % der Mädchen, die einst aktiv Sport trieben und ihn genossen, in ihren Teenagerjahren ausgegrenzt werden und sich nicht gut genug fühlen, sind es bei Jungen im gleichen Alter nur 24 %. Women in Sport bezeichnet diese Gruppe als “The Missed Opportunity” – eine verpasste Chance, Mädchen auf ihrem Weg zu einem gesunden und erfüllten Leben zu begleiten.
Es ist ein trauriger Umstand, dass heranwachsende Mädchen im großen Stil aus dem Sport gedrängt werden. Der Verlust des Sports in diesen prägenden Jahren bedeutet nicht nur den Verlust von Freude, sondern auch den Verlust von guter, lebenslanger Gesundheit. Es ist allgemein bekannt, dass körperliche Aktivität tiefgreifende und positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben kann und viele entscheidende Lebenskompetenzen wie Resilienz, Teamwork und Kommunikation vermittelt.
Mädchen beim Sport
Die komplexen Barrieren und tief verwurzelten negativen Einstellungen beeinflussen die Freude von Mädchen am Sport erheblich. Körperbild und Pubertät spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. So vermeiden 78 % der Mädchen Sport, wenn sie ihre Periode haben, während 73 % es nicht mögen, wenn andere ihnen beim Sport zusehen. Diese Faktoren schaffen eine Umgebung, in der sich Mädchen unwohl und beobachtet fühlen, was ihre Motivation, sich körperlich zu betätigen, stark beeinträchtigt.
Wir müssen den Mythos entkräften, dass junge Mädchen den Sport einfach aufgeben, weil sich ihre Prioritäten ändern. Unsere Forschung hat ergeben, dass 59 % der jugendlichen Mädchen, die früher sportlich waren, wettkampforientierten Sport mögen, aber aufgrund von Stereotypen in frühen Jahren, unzureichenden Möglichkeiten und einem völligen Mangel an Wissen über den Umgang mit weiblicher Pubertät versagt bleibt.
Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter sollte von Glück, Möglichkeiten und Optimismus für die Zukunft geprägt sein. Junge Mädchen verlassen den Sport nicht freiwillig, sie werden als Folge tief verwurzelter Geschlechterstereotype hinausgedrängt. Wir müssen alle mehr tun, um diesen Trend umzukehren und dies nicht länger als unvermeidlich hinzunehmen. Niemand sollte von der Freude, Erfüllung und den lebenslangen Vorteilen von Sport und Bewegung ausgeschlossen werden.
Um diesen Trend umzukehren, ist es wichtig, dass die Sport-, Freizeit- und Bildungssektoren härter daran arbeiten, zu verhindern, dass junge Mädchen nach und nach aus dem Sport aussteigen, insbesondere beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule und während der Pubertät. Die Sportangebote müssen neu gestaltet werden, um den sich ändernden Bedürfnissen von Mädchen gerecht zu werden und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie es verdienen zu spielen, unabhängig von ihrem Fähigkeitsniveau.
Die Bedeutung von altersgerechten Sportangeboten
Die Suche nach passenden sportarten teenager ist entscheidend für die langfristige Bindung an Bewegung. Es reicht nicht aus, einfach nur ein breites Spektrum an Sportarten anzubieten; vielmehr muss das Angebot auf die psychologischen und physischen Veränderungen abgestimmt sein, die Teenager durchlaufen. Dies kann bedeuten, dass der Fokus von rein leistungsorientiertem Sport auf Aktivitäten verlagert wird, die mehr Spaß machen, Teamarbeit fördern und das Selbstvertrauen stärken.
Ein wichtiger Aspekt ist die Schaffung von sicheren Räumen, in denen sich Mädchen ohne Angst vor Verurteilung ausdrücken können. Dies kann durch geschlechtergetrennte Programme geschehen, in denen weibliche Trainerinnen eine wichtige Rolle spielen, oder durch gemischte Programme, die von Anfang an auf Inklusivität und gegenseitigen Respekt abzielen. Programme, die beispielsweise turnen am barren beinhalten, können gerade wegen des Fokus auf Technik und individuelle Fortschritte, statt reinem Wettkampf, für Mädchen attraktiv sein.
Auch der Wiedereinstieg in den Sport ist ein Thema, das angegangen werden muss. Für diejenigen, die eine Pause eingelegt haben, ist es oft schwierig, den Anschluss wiederzufinden. Hier sind Programme wie sportarten als erwachsener anfangen hilfreich, die auch für Teenager adaptiert werden könnten, um ihnen einen sanften Wiedereinstieg zu ermöglichen. Ähnlich wie bei Kleinkindern, die mit turnen ab 2 jahren spielerisch an Bewegung herangeführt werden, benötigen Teenager oft eine motivierende und unterstützende Umgebung.
Förderung von Selbstvertrauen und Körperakzeptanz
Ein zentraler Punkt ist die Förderung von Selbstvertrauen und Körperakzeptanz. Sport sollte als Mittel zur Stärkung des Körpers und Geistes betrachtet werden, nicht als Bühne für Schönheitsideale. Programme, die sich auf das Erreichen persönlicher Ziele und die Freude an der Bewegung konzentrieren, anstatt auf den Vergleich mit anderen, sind hier besonders wertvoll. Techniken wie der handstand turnen können beispielsweise das Körperbewusstsein und die Kraft fördern, was wiederum das Selbstvertrauen stärkt.
Die Verbindung von Sport und mentaler Gesundheit ist ein weiterer wichtiger Bereich. Sport kann helfen, Stress abzubauen, Ängste zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Dies sollte in den Programmen und der Kommunikation über Sport für Teenager stärker betont werden. Das Feld der leichtathletik turnen beispielsweise bietet vielfältige Möglichkeiten, individuelle Fähigkeiten zu entwickeln und Erfolge zu erleben.
Fazit und Ausblick
Die Tatsache, dass so viele junge Mädchen den Sport verlassen, ist nicht nur eine Bedrohung für ihre persönliche Entwicklung und Gesundheit, sondern stellt auch eine gesellschaftliche Herausforderung dar. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Mädchen in Deutschland die Möglichkeit haben, die Freude, die Vorteile und die lebenslangen Fähigkeiten zu entdecken, die Sport bietet. Durch die Schaffung inklusiver, altersgerechter und unterstützender Angebote können wir sicherstellen, dass “The Missed Opportunity” zu einer “Golden Opportunity” wird.
Es ist an der Zeit, bestehende Klischees zu durchbrechen und aktiv daran zu arbeiten, dass alle Teenager, unabhängig von ihrem Geschlecht, Zugang zu Sport haben und sich in diesem Bereich wohlfühlen. Die Investition in die sportliche Zukunft unserer Jugend ist eine Investition in eine gesündere und glücklichere Gesellschaft.