Steifer Nacken durch Corona: Ursachen, Linderung und Prävention

Frau mit steifem Nacken

In der heutigen digitalen Welt verbringen wir immer mehr Zeit vor Bildschirmen oder mit dem Blick auf Smartphones. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich viele Menschen fragen, was sie gegen einen steifen Nacken tun können. Besonders in den letzten Jahren ist der Zusammenhang zwischen Nackenbeschwerden und der COVID-19-Pandemie in den Fokus gerückt. Aktuelle Studien belegen, dass ein signifikanter Teil der Bevölkerung von Nackenschmerzen betroffen ist: Zwischen Oktober 2019 und März 2020 berichteten 45,7 % der Befragten in Deutschland über Nackenschmerzen, und 15,6 % litten zusätzlich an Schmerzen im unteren und oberen Rücken. (1) Wenn sich diese Beschwerden mit den Symptomen einer Coronavirus-Infektion überlagern, stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang und effektiven Gegenmaßnahmen.

Steifer Nacken und Corona: Ein genauerer Blick auf den Zusammenhang

Die Symptome von COVID-19 können sehr unterschiedlich sein, und tatsächlich erleben viele Betroffene auch muskuloskelettale Beschwerden, darunter einen steifen Nacken. Dies kann verschiedene Gründe haben, die sowohl direkt als auch indirekt mit der Virusinfektion in Verbindung stehen.

Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte, dass in Europa bei 62,5 % der Probanden mit COVID-19 eine klinische Manifestation von Muskelschmerzen festgestellt wurde. Dieser Wert ist im Vergleich zu den Ergebnissen aus China und Südkorea bemerkenswert hoch. (6) Das Coronavirus kann indirekt zu Muskelschmerzen und Steifheit führen: Wenn eine Person aufgrund der Infektion bettlägerig ist oder sich über mehrere Tage hinweg wenig bewegt, können die Muskeln steif und schmerzhaft werden. Auch die veränderte Atemmechanik bei einer Lungenbeteiligung kann zu Verspannungen im Nacken- und oberen Rückenbereich beitragen. Für Menschen, die bereits vor einer Infektion mit Nackenschmerzen zu kämpfen hatten, kann sich der Zustand während einer COVID-19-Erkrankung deutlich verschlimmern.

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Soforthilfe bei steifem Nacken: Was wirklich hilft

Bevor Sie alternative Behandlungsmethoden ausprobieren, ist es bei anhaltenden oder starken Nackenschmerzen ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Eine körperliche Untersuchung kann helfen, mögliche zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen oder zu diagnostizieren. Wenn ein sofortiger Arztbesuch nicht möglich ist, gibt es jedoch einige Maßnahmen zur Linderung der akuten Beschwerden, auch im Kontext von steifem Nacken Corona.

Eine bewährte Methode ist das Auflegen von Eis auf die betroffene Stelle, insbesondere in den ersten 48 Stunden nach dem Auftreten der Schmerzen. Kälte kann Entzündungen und Schwellungen reduzieren, indem sie die Blutzufuhr im betroffenen Bereich verringert. Im Anschluss oder bei chronischeren Beschwerden kann Wärme angewendet werden, um die Durchblutung anzuregen und die Muskeln zu entspannen. Ein warmes Bad oder eine Dusche kann ebenfalls sehr wohltuend wirken. (2) Die Kombination aus Kälte und Wärme kann besonders effektiv sein, um Schmerzen in überlasteten Körperbereichen wie dem Nacken zu lindern.

Symptome erkennen: Mehr als nur Schmerz

Zu den häufigsten Symptomen eines steifen Nackens gehören neben dem Schmerz selbst auch eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes, Schmerzen, die sich oft verschlimmern, wenn der Kopf über einen längeren Zeitraum in einer Position gehalten wird, sowie Muskelverspannungen oder -krämpfe.

Besondere Vorsicht ist geboten und ein Arztbesuch dringend erforderlich, wenn die Schmerzen sehr stark sind, in Arme und Beine ausstrahlen oder mehrere Tage lang ohne Linderung anhalten. Weitere Warnsignale, die einen Arztbesuch notwendig machen, sind begleitende Kopfschmerzen, Schwäche, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Extremitäten. (3)
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MRT HWS (Halswirbelsäule)

Kopfschmerzen durch steifen Nacken

Der enge Zusammenhang zwischen Nackensteifigkeit und Kopfschmerzen ist wissenschaftlich belegt. In einigen Fällen können Nackenschmerzen Kopfschmerzen auslösen (z. B. Spannungskopfschmerzen oder zervikogene Kopfschmerzen), während in anderen Fällen Kopfschmerzen zu Nackenverspannungen führen können.

Um einem steifen Nacken und begleitenden Kopfschmerzen vorzubeugen, ist die Praxis einer guten Körperhaltung von entscheidender Bedeutung. Viele Menschen unterschätzen, wie stark die Körperhaltung die Gesundheit beeinflussen kann, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten im Home-Office, die während der Pandemie zugenommen haben.

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Frau mit steifem NackenFrau mit steifem Nacken

Auch die Schlafposition spielt eine wichtige Rolle. Sowohl die Haltung im Wachzustand als auch im Schlaf sind eng mit unserem Lebensstil verbunden. Kleinere Anpassungen in diesen Bereichen können die Lebensqualität und das Wohlbefinden erheblich verbessern. (4)

Häufige Ursachen für Nackensteifigkeit – auch ohne Corona

Neben dem direkten Einfluss von COVID-19 gibt es zahlreiche andere, sowohl häufige als auch seltenere Ursachen für einen steifen Nacken.

Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Ungünstige Schlafposition: Das Schlafen in einer verdrehten oder unnatürlichen Haltung.
  • Stress und Angst: Übermäßiger psychischer Stress oder Angstzustände können zu unbewussten Muskelanspannungen im Nacken- und Schulterbereich führen. (5)
  • Wiederholte Kopfbewegungen: Langes Drehen des Kopfes zur Seite bei bestimmten Tätigkeiten.
  • Schlechte Körperhaltung: Insbesondere beim Blick auf Bildschirme oder Telefone über längere Zeiträume hinweg (“Handynacken”).
  • Stürze oder Sportverletzungen: Direkte Traumata können die Nackenmuskulatur und -strukturen beeinträchtigen.
  • Längeres Halten des Nackens in einer abnormalen Position: Zum Beispiel beim Lesen im Bett oder bei handwerklichen Arbeiten.

Mann im Büro mit steifem NackenMann im Büro mit steifem Nacken

Zu den selteneren Ursachen gehören ernsthafte Erkrankungen der Halswirbelsäule (HWS), die schmerzhafte Krämpfe oder Verspannungen der Nackenmuskulatur hervorrufen können. Dazu zählen ein zervikaler Bandscheibenvorfall, eine zervikale degenerative Bandscheibenerkrankung oder zervikale Osteoarthritis (Arthrose der Halswirbelsäule).

Effektive Übungen zur Linderung und Prävention

Regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen sind entscheidend, um die durch Nackensteifigkeit verursachten Schmerzen zu lindern und zukünftigen Beschwerden vorzubeugen. Die folgenden Übungen sind beliebt und einfach in den Alltag integrierbar:

  1. Kinn zur Brust senken: Senken Sie das Kinn langsam zur Brust und schauen Sie nach unten, wobei Sie nur den Kopf bewegen. Halten Sie die Dehnung für etwa 5 Sekunden, bevor Sie langsam in eine neutrale Position zurückkehren. Wiederholen Sie dies 5-10 Mal.
  2. Kopf nach hinten neigen: Blicken Sie nach oben und legen Sie den Kopf vorsichtig nach hinten, während Schultern und Rücken stabil bleiben. Halten Sie diese Dehnung ebenfalls für 5 Sekunden und kehren Sie dann in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie auch diese Übung 5-10 Mal.
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Es ist wichtig, die Übungen langsam und kontrolliert auszuführen und auf den eigenen Körper zu hören. Die Dehnungen sollten niemals Schmerzen verursachen, sondern lediglich einen sanften Zug. Wenn Sie sich wohler fühlen, können Sie die Haltezeit schrittweise auf 10 Sekunden erhöhen, um die Nackenflexibilität weiter zu verbessern. Indem diese Übungen in eine tägliche Routine integriert werden, kann Nackensteifigkeit in Zukunft deutlich reduziert oder sogar vermieden werden.
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MRT Wirbelsäule

Steifer Nacken: Effektive Präventionsstrategien

Um einen steifen Nacken dauerhaft zu vermeiden, insbesondere angesichts der modernen Lebensweise und der potenziellen Verbindung zu Infektionen wie Corona, können Sie die folgenden Gewohnheiten in Ihren Alltag integrieren:

  • Monitor auf Augenhöhe: Stellen Sie sicher, dass Ihr Computermonitor so positioniert ist, dass sich die Oberkante auf Augenhöhe befindet, um eine gerade Kopfhaltung zu fördern.
  • Ergonomische Schlafposition: Experimentieren Sie mit neuen Kopfkissen, die Ihren Nacken optimal stützen. Das Schlafen auf dem Rücken oder der Seite mit einem passenden Kissen ist oft vorteilhafter als das Schlafen auf dem Bauch.
  • Regelmäßige Gymnastik und Dehnungen: Führen Sie die oben genannten Nackenübungen täglich durch und integrieren Sie allgemeine Bewegung in Ihren Alltag.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine gute Hydration ist wichtig für die Gesundheit der Bandscheiben und Muskeln.
  • Gute Körperhaltung: Achten Sie bewusst auf eine aufrechte Haltung beim Sitzen, Stehen und Gehen.
  • Regelmäßige Pausen: Wenn Sie viel Zeit am Handy oder Computer verbringen, legen Sie regelmäßig kurze Pausen ein, um den Nacken zu entlasten und zu dehnen. Selbst kleine Veränderungen können große positive Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben.

Quellen

(1) BARMER Arztreport 2021: https://www.barmer.de/resource/blob/239706/528399e53008061413158c9735235583/barmer-arztreport-2021-data.pdf
(2) Mayo Clinic: Neck pain. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/neck-pain/diagnosis-treatment/drc-20375587
(3) Johns Hopkins Medicine: Stiff Neck. https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/stiff-neck
(4) Harvard Health Publishing: When head and neck pain meet. https://www.health.harvard.edu/pain/when-head-and-neck-pain-meet
(5) Cleveland Clinic: Stiff Neck. https://my.clevelandclinic.org/health/symptoms/17694-stiff-neck
(6) BMJ Open: Musculoskeletal symptoms in patients with COVID-19: a systematic review and meta-analysis. https://bmjopen.bmj.com/content/11/11/e051322
(7) American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS): Neck Stretches. https://orthoinfo.aaos.org/en/recovery/neck-stretches/