Die Welt der Influencer-Getränke hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt und mit Produkten wie Sugar Mami Eistee einen festen Platz im Alltag vieler Jugendlicher eingenommen. Was einst als Nischenphänomen begann, ist heute ein Milliardengeschäft, das von Rappern, Social-Media-Stars und Sportlern vorangetrieben wird. Sie alle nutzen ihre immense Reichweite, um zuckersüße Kreationen an ein oft junges, begeistertes Publikum zu bringen. Doch hinter dem Hype und den millionenfachen Verkäufen verbirgt sich eine zunehmend kritische Debatte über die gesundheitlichen Folgen und die Verantwortung gegenüber minderjährigen Konsumenten.
Der Aufstieg der Influencer-Getränke
Vor zwei Jahren feierte Rapper Capital Bra das Jubiläum seines BraTees, der sich Berichten zufolge 80 Millionen Mal verkauft hat. Er war wohl der Erste, der den Markt aufmischte und Eistee, von manchen als “Zuckerlwasser” abgetan, zu einem neuen Statussymbol für Jugendliche erhob. Seitdem sind unzählige weitere Influencer diesem Beispiel gefolgt. Zu den bekanntesten Marken gehören Shirin Davids DirTea, Katja Krasavices Sugar Mami und die Sportler Logan Paul und KSI mit ihren Prime-Getränken. Diese Produkte versprechen nicht nur Geschmack, sondern auch ein Stück des Lifestyle ihrer Idole.
Ein seltsames Phänomen im Gange
Der “Guardian” bemerkte kürzlich, dass “in der Welt der Energy-Drinks etwas Seltsames im Gange ist”. Obwohl Energy-Drinks in verschiedenen Formen seit den 1940er-Jahren existieren, waren sie nie zuvor so begehrt und häufig gekauft. Dieser Aufschwung wird hauptsächlich dem geschickten Marketing von Influencern zugeschrieben. Auch die “Financial Times” (“FT”) hob hervor, dass sich die Beziehung zwischen jüngeren Zielgruppen und Influencern maßgeblich von früheren Werbekonzepten unterscheidet. Influencer, die heutige Jugendliche ansprechen, verkaufen an ein anspruchsvolles Publikum, das sich voll und ganz auf den Online-Hype einlässt – was zu extremen Reaktionen auf die Produkte führen kann.
Bei der Markteinführung von Prime kam es beispielsweise zu langen Warteschlangen vor Supermärkten, zu Auseinandersetzungen um Flaschen und sogar zu Weiterverkäufen zu einem Vielfachen des Originalpreises. Laut Logan Paul erzielten die Getränke im Jahr 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Dollar und allein im Januar dieses Jahres 40 Millionen Dollar, so die “FT”. Der Erfolg dieser Influencer-Drinks, insbesondere von Marken wie Sugar Mami Eistee, zeigt die immense Macht, die Social-Media-Persönlichkeiten über ihre Anhängerschaft ausüben können.
Logan Paul und KSI stellen ihr Getränk Prime vorLogan Paul und KSI stellen ihr Getränk Prime vor, ein Beispiel für erfolgreiches Influencer-Marketing im Getränkesektor.
Gesundheitliche Folgen: Eine alte Debatte flammt neu auf
Mit dem Boom der zuckerhaltigen Getränke gewinnt auch eine alte Debatte wieder an Fahrt: die über deren gesundheitliche Nebenwirkungen. Die Liste der potenziell schädlichen Folgen ist lang und weithin bekannt – sie reicht von Übergewicht und Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Karies. Studien zufolge gibt es aber auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Menschen, die regelmäßig große Mengen an Energy-Drinks konsumieren, leiden laut zitierten Studien des “Guardian” unter einem höheren Maß an Angst und Stress. Dies betrifft nicht nur klassische Energy-Drinks, sondern auch Eistees mit hohem Zuckergehalt.
Mehr Zucker, mehr Koffein: Die verborgenen Gefahren
Diese Getränke waren im Grunde schon immer “legale Aufputschmittel”, heißt es weiter. Ein Blick auf die Rückseite der bunten Flaschen und Dosen offenbart, dass die Getränke heutzutage nicht nur oft überdurchschnittlich viel Zucker, sondern auch deutlich mehr Koffein als üblich enthalten. Prime Energy beispielsweise enthält mit 200 Milligramm doppelt so viel Koffein wie Red Bull. Wer eine Dose DirTea trinkt, hat damit bereits fast die von der WHO empfohlenen 50 Gramm Zucker pro Tag erreicht. Das entspricht etwa zehn Teelöffeln oder 14 Stück Würfelzucker. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Zucker- und Koffeinkonsums, den solche Getränke mit sich bringen können.
Fans von Katja Krasavice versammeln sich und zeigen BegeisterungJunge Fans von Katja Krasavice zeigen ihre Begeisterung, symbolisch für die Zielgruppe, die Produkte wie **Sugar Mami Eistee** ansprechen.
Kinder als Zielgruppe: Kontroverse und Kritik
Natürlich steckt auch in Cola und ähnlichen Produkten viel Zucker. Doch im Gegensatz zu groß angelegten Werbekampagnen, die sich an die breite Öffentlichkeit richten, sprechen Influencer und Influencerinnen auf ihren Plattformen gezielt sehr junge Zielgruppen an, darunter neben Jugendlichen teilweise auch Kinder. Verkaufszahlen belegen den Erfolg dieser Strategie. Dies führt zu scharfer Kritik, sowohl von Verbraucherorganisationen als auch aus der Influencer-Szene selbst. Foodwatch fordert beispielsweise, Kinder vor Junkfood-Werbung zu schützen: “Die Lebensmittelindustrie wirbt mit beliebten Social-Media-Influencern, Comicfiguren und TV-Spots vor allem für ungesunde Zucker- und Fettbomben.” Die Folge sei, dass Kinder und Jugendliche zu viele Süßigkeiten und Snacks und zu wenig Obst und Gemüse essen.
Auf dem deutschen YouTube-Kanal “Simplicissimus” wurde die Marketingtaktik von Katja Krasavice explizit und kritisch analysiert. Die Influencerin habe zwar wiederholt betont, wie sehr ihr das Wohlergehen von Kindern am Herzen liege, doch gerade mit der Vermarktung ihres Getränks Sugar Mami beweise sie das Gegenteil. Ihre Zielgruppe, zu einem großen Teil sozial benachteiligte Kinder, ernähre sich viel häufiger ungesund und konsumiere zuckerhaltige Getränke als Kinder aus sozioökonomisch stärkeren Familien. Dies führe dazu, dass gerade diese Kinder vermehrt mit Übergewicht zu kämpfen hätten. Doch “Sugar Mami ist nur ein Auswuchs eines größeren Trends, bei dem bekannte Persönlichkeiten schamlos Zucker an junge Fans vermarkten”, heißt es in dem Beitrag. Auch YouTuberin Alicia Joe äußerte sich ähnlich: Dass Krasavice ihre millionenstarke Reichweite nutze, um Kindern Zuckerbomben zu verkaufen, sei verantwortungslos. Auf die Frage eines Fans, ob ihre Drinks zuckerfrei seien, antwortete Krasavice selbst: “Nein, Bae. Wenn du zuckerfrei willst, kauf dir ein Wasser. Wir sind hier bei Sugar Mami.”
Fazit: Verantwortung im Influencer-Marketing
Der Erfolg von Influencer-Getränken wie BraTee, DirTea, Prime und insbesondere Sugar Mami Eistee zeigt die enorme Zugkraft von Social-Media-Persönlichkeiten. Diese Produkte sind zu mehr als nur Durstlöschern geworden; sie sind Statussymbole und Teil der Identität vieler junger Konsumenten. Doch der Hype hat eine Schattenseite, die in den alarmierenden Mengen an Zucker und Koffein liegt und weitreichende gesundheitliche Folgen haben kann. Die gezielte Ansprache von Kindern und Jugendlichen wirft ernsthafte ethische Fragen auf und fordert eine dringende Debatte über die Verantwortung von Influencern und der Lebensmittelindustrie. Es ist entscheidend, dass wir uns bewusst machen, welche Produkte wir konsumieren und welche Botschaften wir unterstützen.
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