Umweltbelastung durch Fleischkonsum: Warum eine Reduktion notwendig ist

Biologische Nutztierhaltung im Ökodorf Brodowin - Foto: NABU/Iris Barthel

Unser Konsum tierischer Produkte hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Die steigende globale Fleischproduktion der letzten Jahrzehnte führt zu gravierenden Problemen, die vom Klimawandel über Artensterben bis hin zu Wasserknappheit reichen.

Biologische Nutztierhaltung im Ökodorf Brodowin - Foto: NABU/Iris BarthelBiologische Nutztierhaltung im Ökodorf Brodowin – Foto: NABU/Iris Barthel

In Deutschland liegt der durchschnittliche Fleischkonsum bei etwa 52 Kilogramm pro Person und Jahr. Das ist deutlich mehr als die empfohlene Menge der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dieser übermäßige Konsum ist nicht nur ungesund, sondern auch schädlich für unseren Planeten.

Die Auswirkungen des Fleischkonsums auf das Klima

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt, dass die globale Fleischproduktion bis 2050 auf 455 Millionen Tonnen jährlich ansteigen wird. Besonders in den westlichen Industrienationen ist der Fleischkonsum hoch, was auf den dortigen Wohlstand und die niedrigen Preise durch Massentierhaltung zurückzuführen ist.

Die FAO geht davon aus, dass etwa 18 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf die Fleischproduktion entfallen. Dies beinhaltet auch die indirekten Auswirkungen, wie den Anbau von Futtermitteln und den Transport. Viele Konsumenten sind sich der weitreichenden Folgen ihres täglichen Essverhaltens oft nicht bewusst.

Die Bedeutung der Haltungsform

Ein wesentlicher Faktor ist die Methanproduktion durch Nutztiere, die erheblich zum Klimawandel beiträgt. Methan ist deutlich schädlicher für das Klima als Kohlendioxid. Extensive Weidehaltung kann jedoch die Klimabilanz verbessern, da sie zur Kohlenstoffspeicherung im Boden beiträgt.

Weiterlesen >>  Integrierter Pflanzenschutz: So schonen Sie die Umwelt im Garten

Es kommt also auf die Haltungsform, die Menge und die vielfältigen Faktoren der Fleischproduktion an. Auch der Energieaufwand für Kühlung, Erhitzung, Gebäude und Transport von Futtermitteln spielen eine Rolle. Laut dem Fleischatlas 2021 stammen 45 Prozent der Emissionen aus der Viehzucht aus der Futtermittelproduktion und -verarbeitung, während 39 Prozent auf die Verdauung der Wiederkäuer zurückzuführen sind.

Ressourcenverbrauch für die Fleischproduktion

Die Produktion von Fleisch erfordert enorme Mengen an Ressourcen wie Land, Wasser, Energie und Getreide. Etwa ein Viertel der eisfreien Erdoberfläche wird für die Viehwirtschaft genutzt. Dies führt zur Abholzung von Wäldern, insbesondere im Amazonasgebiet, was die Artenvielfalt und das Klima bedroht.

In Deutschland wird die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche für den Anbau von Futtermitteln verwendet. Die Umwandlung von pflanzlichen Kalorien in tierische Kalorien ist jedoch ineffizient. Weniger Fleischkonsum, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen, wäre nicht nur gesünder, sondern würde auch dringend benötigte Freiräume für Klima- und Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft schaffen.

Alternativen und Handlungsempfehlungen für einen reduzierten Umwelt Fleischkonsum

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Umwelt Fleischkonsum zu reduzieren und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

  • Weniger Fleisch essen: Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum bewusst und integrieren Sie mehr pflanzliche Alternativen in Ihre Ernährung.
  • Bio-Produkte bevorzugen: Bio-Bauern haben in der Regel eine bessere Klimabilanz als konventionelle Betriebe.
  • Saisonale und regionale Produkte kaufen: Vermeiden Sie lange Transportwege, die die Klimabilanz negativ beeinflussen.

Flyer für Kantinen und Mensen

Der NABU bietet einen Flyer an, der für weniger Fleisch in Großküchen wirbt. Dieser kann in Kantinen und Mensen ausgelegt werden, um zu zeigen, dass leckeres und gesundes Essen für Mensch und Erde zusammenpassen.

Weiterlesen >>  Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Deutschland: Ein umfassender Überblick

Bioqualität als Vorteil

Bio-Bauern haben oft eine bessere Klimabilanz, da sie auf geschlossene Kreisläufe setzen. Sie verwenden weniger externe Inputs wie synthetische Düngemittel und Pflanzenschutzmittel, die viel Energie verbrauchen. Die Tierzahlen sind an die verfügbare Fläche gebunden.

Einkaufswagen mit Bioprodukten - Foto: NABU/Sebastian HennigsEinkaufswagen mit Bioprodukten – Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Besonders Betriebe, die Ackerbau und Viehzucht kombinieren, schneiden in der Klimabilanz gut ab, wie eine Studie der TU München zeigt. Der Aufbau von Humus durch eine vielfältige Fruchtfolge spielt eine entscheidende Rolle. Der hohe Anteil an Leguminosen trägt zur positiven Bilanz des Ökolandbaus bei.

Für eine klimafreundliche Ernährung ist es wichtig, mehr pflanzliche Lebensmittel zu konsumieren, frische und wenig verarbeitete Produkte zu kaufen, Tiefkühlkost zu meiden und saisonales Obst und Gemüse zu bevorzugen. Regionale Erzeugnisse sollten bevorzugt und per Flugzeug importierte Nahrungsmittel vermieden werden.

Genau hinschauen beim Einkauf

Auch beim Kauf von Bioprodukten ist Vorsicht geboten. Da die hiesigen Bio-Bauern die Nachfrage nicht decken können, gibt es zunehmend ausländische Konkurrenz. Frühkartoffeln aus Ägypten, Pflaumen aus Chile und Sonnenblumenkerne aus China sind auch in Bioläden erhältlich, obwohl ihre Klimabilanz durch den Transport negativ beeinflusst wird.

Auch Regionalität ist nicht immer die beste Wahl. Ein Apfel aus Chile, der per Containerschiff transportiert wird, kann unter Umständen besser abschneiden als ein Bodensee-Apfel, der über Monate im Kühlhaus lagert. Transporte haben oft weniger Einfluss auf die Klimabilanz als vermutet. Eine Ausnahme ist Spargel aus Argentinien, der per Luftfracht transportiert wird und das Klima etwa 280-mal stärker belastet als regionaler Spargel.

Politische Maßnahmen für eine nachhaltige Ernährung

Die komplexen Zusammenhänge von Klimabilanzen sind für Verbraucher schwer nachzuvollziehen. Daher sind politische Rahmenbedingungen notwendig, um die gesündeste und klimafreundlichste Wahl zu erleichtern.

Weiterlesen >>  Büro und Umwelt: Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag leben

Hierzu gehören eine Preispolitik, die die echten Kosten abbildet, ein Umbau der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung sowie Werbeverbote für besonders klimaschädliche Produkte. Zusätzlich müssen politische Rahmenbedingungen für den Umbau der Tierhaltung geschaffen werden, um die Nahrungskonkurrenz zwischen Mensch und Tier zu minimieren. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist ebenfalls ein wichtiger Hebel.

Tipps für eine klimafreundlichere Ernährung:

Tierische Produkte:

  • Bewusster Konsum: Seien Sie sich der Herkunft, Produktionsweise und Konsequenzen Ihrer tierischen Produkte bewusst.
  • Reduktion: Reduzieren Sie Ihren Konsum von Fleisch und tierischen Produkten und kochen Sie mehr pflanzlich.
  • Bioqualität: Wählen Sie Bio-Produkte, da die ökologische Landwirtschaft im Durchschnitt klimafreundlicher ist. Dies gilt besonders für Fleisch- und Milchprodukte aus Weidehaltung.

Beim Einkauf beachten:

  • Regionalität: Kaufen Sie regionale Produkte, um die Kreislaufwirtschaft in Ihrer Region zu unterstützen. Vermeiden Sie Flugware.
  • Saisonalität: Bevorzugen Sie saisonales Obst und Gemüse, das im Freiland angebaut wird.
  • Frische: Wählen Sie frische und wenig verarbeitete Produkte anstelle von Tiefkühlkost.

Durch eine bewusste Ernährung und die Unterstützung politischer Maßnahmen können wir alle dazu beitragen, den Umwelt Fleischkonsum zu reduzieren und unsere Umwelt zu schützen.

Download

NABU-Tipps: „Tierisches auf dem Teller – Tipps für eine umweltfreundlichere Ernährung“

Ähnliche Themen

Ernährung sichern, Natur und Klima schützen

Nicht artgerecht und zukunftsfähig

NABU-Tipps für den Milchkauf

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *