Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein zentrales Thema, das alle Lebensbereiche durchdringt – nicht zuletzt die Reisebranche. Insbesondere seit Bewegungen wie “Fridays for Future” hat das Bewusstsein für Umweltfreundlichkeit stark zugenommen, angeführt von der jungen Generation Z. Für viele Unternehmen ist es daher nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine strategische Notwendigkeit, Umweltbewusster zu handeln und dies auch transparent zu kommunizieren. Doch wie stark beeinflusst dieses Thema tatsächlich die Reiseplanung der Konsumenten? Versuchen Reisende auch im Urlaub, nachhaltiger zu agieren, oder spielen andere Faktoren eine größere Rolle?
Ein aktuelles Whitepaper von YouGov zum Thema “Nachhaltiges Reisen” beleuchtet detailliert, welchen Einfluss Nachhaltigkeit auf die Reiseplanung wirklich hat und wie umweltbewusst deutsche Reisende tatsächlich sind. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Einstellungen und Prioritäten der Reisenden im Wandel befinden.
Nachhaltigkeit gewinnt bei der Urlaubsplanung an Bedeutung
Das Thema Umweltverträglichkeit einer Reise hat einen spürbaren Einfluss auf die Urlaubsplanung deutscher Konsumenten. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 konnte 2020 eine deutliche Zunahme der Wichtigkeit festgestellt werden, mit einem Anstieg von 5 Prozentpunkten. Die Mehrheit der Reisenden gibt an, dass Nachhaltigkeit einen gewissen, wenn auch keinen absolut entscheidenden Einfluss auf ihre Reiseentscheidungen hat. Lediglich knapp jeder Zehnte (11 Prozent) erklärt, dass umweltbewusstes Handeln einen entscheidenden Faktor bei der Urlaubsplanung darstellt. Dies deutet auf eine wachsende Tendenz hin, sich umweltfreundlich zu verhalten und achtsamer mit Ressourcen umzugehen, auch wenn für viele andere Aspekte noch Priorität haben. Es zeigt sich jedoch, dass das allgemeine Bestreben nach mehr Umweltbewusstsein in der Gesellschaft auch das individuelle Reiseverhalten prägt.
Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Reiseplanung der Konsumenten
Generation Z: Vorreiter beim umweltbewussten Reisen
Insbesondere die jüngere Generation, die sogenannte Generation Z (18 bis 24 Jahre), zeigte sich im vergangenen Jahr besonders sensibel gegenüber dem Thema Nachhaltigkeit beim Reisen. Rund zwei Drittel dieser Altersgruppe gaben an, bei ihren Reiseplanungen im Jahr 2019 auf nachhaltige Aspekte geachtet zu haben – ein deutlich höherer Anteil als bei allen anderen Generationen. Während die Unterschiede zwischen den Altersgruppen für die Planungen des aktuellen Jahres geringer ausfallen, bleibt die Generation Z eine treibende Kraft für mehr Umweltbewusstsein in der Reisebranche. Im Gegensatz dazu spielten nachhaltige Überlegungen für die Millennials (25-39 Jahre) bei der Urlaubsplanung vergleichsweise seltener eine Rolle. Diese Entwicklung unterstreicht die Rolle der Jugend als Impulsgeber für einen Wandel hin zu mehr Umweltschutz im Betrieb und im privaten Konsum.
Wunsch nach Umweltfreundlichkeit versus Zahlungsbereitschaft
Ein genauer Blick auf das Reiseverhalten der deutschen Konsumenten offenbart einen klaren Wunsch: Über 70 Prozent wünschen sich einen möglichst umweltfreundlichen Urlaub. Noch höher ist der Wunsch nach dem Erleben landestypischer Gepflogenheiten (90 Prozent) und purer Entspannung (79 Prozent). Obwohl der Wunsch nach umweltbewusstem Reisen groß ist, sieht die Bereitschaft, dafür tiefer in die Tasche zu greifen, etwas anders aus. Lediglich gut die Hälfte (55 Prozent) der Befragten würde tatsächlich mehr Geld für einen nachhaltigen Urlaub ausgeben. Dies verdeutlicht, dass der Wille vorhanden ist, aber finanzielle Anreize oder kostengünstigere nachhaltige Optionen oft fehlen. Dies ist eine Herausforderung für die Reisebranche, entsprechende Angebote zu schaffen.
Einstellungen zum Reiseverhalten: Umweltfreundlichkeit und weitere Präferenzen
Flugscham – Ein Phänomen der jüngeren Generationen
Im Zuge der Diskussionen um Nachhaltigkeit und Reisen hat sich der Begriff „Flugscham“ etabliert. Obwohl er medial stark präsent ist, schämt sich die Mehrheit der Reisenden nicht, ein Flugzeug zu nutzen. Doch auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Insbesondere die jüngeren Generationen, die Gen Z und die Millennials, sind von diesem Phänomen betroffen: Immerhin jeder Vierte von ihnen hat bereits Flugscham empfunden. Dies zeigt, dass das Bewusstsein für die Umweltauswirkungen von Flugreisen in diesen Gruppen stärker ausgeprägt ist. Der Vergleich von Fähre oder Flugzeug hinsichtlich der Umweltauswirkungen wird immer relevanter für Reisende, die umweltbewusst handeln möchten.
Anteil der Reisenden, die Flugscham empfinden, nach Generationen
Umweltbewusste Planung führt zu nachhaltigem Handeln
Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der Sensibilität für Nachhaltigkeit bei der Reiseplanung und dem tatsächlichen umweltbewussten Handeln während des Urlaubs. Ein Vergleich derjenigen, die ihre Reise nachhaltig geplant haben, mit denen, die dies nicht taten, zeigt dies eindrücklich. Reisende, die sich im Vorfeld Gedanken über Nachhaltigkeit gemacht haben, verzichten deutlich häufiger auf Flugreisen und die Anreise mit dem eigenen Auto. Zudem achten sie verstärkt auf das Sparen von Strom und Wasser in ihrer Unterkunft. Es wird deutlich, dass eine bewusste Planung die Grundlage für ein durchgängig umweltbewusstes Verhalten im Urlaub legt und zu einem reduzierten ökologischen Fußabdruck beiträgt. Dies beeinflusst auch die Art und Weise, wie man über Umweltthemen für Referate spricht, da praktische Beispiele hierfür immer wichtiger werden.
Barrieren auf dem Weg zum umweltbewussten Reisen
Trotz des wachsenden Interesses am nachhaltigen Reisen stehen Verbraucher oft vor Herausforderungen. Häufig erschweren fehlende Alternativen, mangelnde Informationen über nachhaltige Angebote und zu hohe Kosten die Umsetzung umweltfreundlicher Reisegewohnheiten. Personen, die Nachhaltigkeit bereits stark in ihre Reiseplanung integrieren, sind von diesen Barrieren weniger betroffen, da sie aktiv nach Lösungen suchen. Deutlich höhere Hürden gibt es jedoch für diejenigen, die umweltfreundliches Reisen zwar in Erwägung ziehen würden, für die es aber kein Hauptkriterium ist. Für diese Gruppe sind die genannten Faktoren oft entscheidend, ob eine nachhaltige Option gewählt wird oder nicht. Man könnte auch an Bußgeldkataloge für Umweltvergehen denken, um Anreize für umweltbewusstes Verhalten zu schaffen, auch wenn dies für die Reiseplanung weniger relevant ist.
Wünsche der Konsumenten für mehr Nachhaltigkeit
Was muss geschehen, damit mehr Reisende sich umweltbewusst verhalten? Die Bedürfnisse variieren stark je nach Grad des Interesses am nachhaltigen Reisen. Sehr umweltbewusste Reisende wünschen sich deutlich häufiger Öko- und Nachhaltigkeitslabels (34 Prozent) als diejenigen, die eher nachhaltig reisen (21 Prozent). Dies zeigt den Wunsch nach klarer Kennzeichnung und Vertrauenswürdigkeit. Interessanterweise würden auch diejenigen, die bei der Reiseplanung nicht primär auf Nachhaltigkeit achten, ihre Einstellung überdenken, wenn es Preisnachlässe gäbe – beispielsweise bei Tickets oder bei kostengünstigen Urlaubsangeboten mit geringem ökologischem Fußabdruck (jeweils 20 Prozent). Dies verdeutlicht das Potenzial finanzieller Anreize, um ein breiteres Publikum für umweltbewusstes Reisen zu gewinnen.
Wünsche von Reisenden für mehr Nachhaltigkeit in der Reisebranche
Fazit: Umweltbewusstsein prägt die Zukunft des Reisens
Das Thema Nachhaltigkeit hat einen festen Platz in der Reisebranche eingenommen und wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Während der Wunsch nach umweltbewusstem Reisen bei vielen Konsumenten vorhanden ist, bestehen noch Barrieren, die es zu überwinden gilt. Die Generation Z geht hier mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass eine bewusste Planung zu nachhaltigem Handeln führt. Für Reiseanbieter besteht die Aufgabe darin, transparente, attraktive und möglichst kostengünstige nachhaltige Angebote zu schaffen, um den steigenden Anforderungen an umweltbewusstes Reisen gerecht zu werden. Letztlich ist es eine gemeinsame Anstrengung von Reisenden und Industrie, die Zukunft des Reisens grüner zu gestalten. Planen Sie Ihre nächste Reise bewusst und entdecken Sie, wie Sie Deutschland nachhaltig erleben können!
