Für die meisten deutschen Umweltzonen benötigen Sie eine grüne Umweltplakette. Auch ausländische Fahrzeuge sind betroffen. Wir erklären, wie Sie die Plakette erhalten, warum sie notwendig ist und wie Sie die Schadstoffgruppe Ihres Autos ermitteln können, insbesondere beim TÜV Süd.
Wer mit seinem Fahrzeug in eine deutsche Innenstadt fahren möchte, die als Umweltzone gekennzeichnet ist, benötigt eine Umweltplakette an der Windschutzscheibe. Diese Plakette, früher als “Feinstaubplakette” bekannt, erlaubt die Einfahrt in diese Zonen. PKW und LKW mit schlechteren Abgasstandards müssen draußen bleiben.
Umweltzonen wurden eingerichtet, um die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Menschen zu schützen. Es handelt sich meist um innerstädtische Gebiete, in denen nur Fahrzeuge mit bestimmten Abgasstandards fahren dürfen. Diese Fahrzeuge (PKW und LKW) müssen mit Plaketten auf der Windschutzscheibe gekennzeichnet sein.
In diesem Artikel:
- Städte mit Umweltzone
- Kennzeichnung von Umweltzonen
- Die richtige Plakettenfarbe
- Emissionsschlüsselnummer finden
- Schadstoffgruppe ermitteln
- Umweltplakette TÜV Süd: So geht’s
- Plaketten auch für ausländische Autos?
- Wo bekommt man die Plaketten?
- Wer braucht keine Umweltplakette?
Städte mit Umweltzone
In Deutschland gibt es aktuell 36 Umweltzonen, die alle nur mit einer grünen Plakette befahren werden dürfen. In den letzten Jahren konnten einige Umweltzonen aufgehoben werden, da sich die Luftqualität verbessert hat. Das Umweltbundesamt bietet eine Karte mit allen Umweltzonen in Deutschland. Die jeweiligen Kommunen sind für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben verantwortlich.
Kennzeichnung von Umweltzonen
Verkehrsschild zu Umweltzone
Diese Verkehrszeichen markieren Anfang und Ende einer Umweltzone© ADACe.V.
Beginn und Ende von Fahrverbotszonen werden durch Verkehrszeichen markiert (siehe Abbildung). Auf Zusatzzeichen werden die farbigen Plaketten dargestellt, deren Schadstoffgruppen vom Fahrverbot ausgenommen sind. Jede Stadt kann individuell festlegen, welche Fahrzeuge mit welcher Plakette in welche Zonen einfahren dürfen.
Die richtige Plakettenfarbe
Es gibt vier Schadstoffkategorien: Schadstoffgruppe 1 erhält keinen Aufkleber. Zu dieser Gruppe gehören Dieselfahrzeuge mit Abgasstandard Euro 1 oder schlechter und Fahrzeuge mit Ottomotor ohne geregelten Katalysator. Durch technische Nachrüstung kann man aber auch für diese Autos oft eine Plakette erhalten. Die übrigen Schadstoffgruppen erhalten einen roten, gelben oder grünen Aufkleber.
PKW, Nutzfahrzeuge und Busse mit den Schadstoffklassen Euro 2 bis Euro 6 (PKW) und Euro II bis Euro VI (LKW, Busse) werden gekennzeichnet.
Emissionsschlüsselnummer finden
Fahrzeugschein
Die Emissions-Schlüsselnummer steht in der Zulassungsbescheinigung© ADAC/ Carolin Erbe
Die Zuordnung der Fahrzeuge zu den Schadstoffgruppen erfolgt anhand der in den Zulassungspapieren eingetragenen Emissionsschlüsselnummer. Sie finden diese in der Zulassungsbescheinigung Teil I unter Punkt 14.1. Die letzten beiden Ziffern des Codes (im Bild eingekreist) verraten die Emissionsklasse.
Bei Fahrzeugpapieren, die vor dem 1. Oktober 2005 ausgestellt wurden, finden Sie die zweistellige Zahl (im Bild eingekreist) unter “Schlüsselnummer zu 1”.
Schadstoffgruppe ermitteln
Wenn Sie die Emissionsschlüsselnummer kennen, können Sie in diesem PDF-Dokument sehen, welcher Schadstoffgruppe Ihr Fahrzeug zugeordnet ist.
Umweltplakette TÜV Süd: So geht’s
Der TÜV Süd ist eine der Stellen, bei denen Sie die Umweltplakette erhalten können. Sie können die Plakette entweder direkt vor Ort bei einer TÜV Süd Prüfstelle erwerben oder sie online bestellen.
Umweltplakette vor Ort beim TÜV Süd erwerben:
- Finden Sie eine TÜV Süd Prüfstelle in Ihrer Nähe: Nutzen Sie die TÜV Süd Standortsuche, um eine geeignete Prüfstelle zu finden.
- Bringen Sie Ihre Fahrzeugpapiere mit: Sie benötigen die Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein), um die Emissionsschlüsselnummer nachzuweisen.
- Lassen Sie die Plakette ausstellen: Ein Mitarbeiter des TÜV Süd prüft Ihre Unterlagen und stellt Ihnen die passende Umweltplakette aus.
- Bringen Sie die Plakette an der Windschutzscheibe an: Die Plakette muss gut sichtbar an der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht werden.
Umweltplakette online beim TÜV Süd bestellen:
- Besuchen Sie die TÜV Süd Webseite für die Umweltplakette: TÜV Süd Umweltplakette
- Füllen Sie das Online-Formular aus: Geben Sie die erforderlichen Daten zu Ihrem Fahrzeug ein (Kennzeichen, Emissionsschlüsselnummer etc.).
- Laden Sie eine Kopie Ihrer Fahrzeugpapiere hoch: Sie müssen eine Kopie der Zulassungsbescheinigung Teil I hochladen.
- Bezahlen Sie die Gebühr: Bezahlen Sie die Gebühr für die Umweltplakette online.
- Erhalten Sie die Plakette per Post: Der TÜV Süd schickt Ihnen die Umweltplakette per Post zu.
Wichtig: Planen Sie ausreichend Zeit für die Bearbeitung und den Versand ein, wenn Sie die Plakette online bestellen.
Plaketten auch für ausländische Autos?
Verkehrsschild Umweltzone
Verbotsschilder stehen auch an innerstädtischen Autobahnen© Fotolia/stockpix4u
Fahrverbote in Umweltzonen betreffen auch Fahrzeuge, die im Ausland zugelassen sind. Auch diese benötigen eine Plakette zur Kennzeichnung der Schadstoffklasse.
Ausländische Autofahrer, die ohne Plakette in einer Umweltzone erwischt werden, riskieren ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro. Wenn das Fahrzeug im Ausland zugelassen ist und die erreichte EG-Abgasrichtlinie aus den Fahrzeugpapieren nicht ersichtlich ist, muss ein Nachweis (z.B. Herstellerbescheinigung) vorgelegt werden. Ist dies nicht möglich, richtet sich die Einteilung in die Schadstoffgruppe nach dem Jahr der Erstzulassung.
Übersichten für Fahrzeuge aus dem Ausland:
PDF Download – Plaketten für Fahrzeuge aus dem Ausland
PDF Download – Emission classification for foreign-registered vehicles
Umgekehrt benötigen deutsche Autofahrer im Ausland auch die dort vorgeschriebenen Plaketten, wenn sie in Innenstädte mit Umweltzonen fahren möchten.
Wo bekommt man die Plaketten?
Umweltplakette auf einer Windschutzscheibe
Aufkleber an der Scheibe: Alles im grünen Bereich© Fotolia/morgem
Die Umweltplaketten kosten ca. 5 bis 20 Euro und dürfen in Deutschland nur von Zulassungsbehörden, technischen Überwachungsvereinen (DEKRA, GTÜ, KÜS, TÜV) und AU-berechtigten Werkstätten ausgegeben werden.
Die technischen Überwachungsvereine bieten ausländischen Fahrzeugbesitzern auch die Möglichkeit, die Umweltplakette über ihre ausländischen Niederlassungen zu beziehen oder online zu bestellen. Hier kommen Sie direkt zu Dekra, GTÜ, TÜV Nord und TÜV Süd. Auch Städte wie Berlin, Köln und Stuttgart bieten Online-Bestellmöglichkeiten an.
ADAC Geschäftsstellen dürfen die Plaketten nicht vertreiben, da der Club keine “zur Durchführung der Abgasuntersuchung zugelassene Stelle” ist. Anders im benachbarten Ausland: Der österreichische Automobilclub ÖAMTC bietet die Plakette an seinen Dienststellen an. Schweizer Fahrzeugbesitzer können die Plakette bei den Geschäftsstellen des TCS bestellen. Der slowenische Automobilclub AMZS bietet die Plakette in seinen Dienststellen an.
Bei kurzfristigen Reisen sollte man sofort nach Grenzübertritt in die nächstgelegene Prüfstelle (TÜV, Dekra usw.) fahren und dort die Plakette kaufen.
Wichtig: Die Plakette an der Windschutzscheibe ist kennzeichengebunden. Ändert sich das Kfz-Kennzeichen des Fahrzeugs (z.B. nach einem Verkauf), muss eine neue Plakette gekauft werden.
Außerdem muss die Plakette so beschaffen und angebracht sein, dass sie sich beim Ablösen von der Windschutzscheibe selbst zerstört. Ablösen und Umkleben sind nicht möglich. Wird die Windschutzscheibe erneuert (z.B. nach einem Steinschlag), muss ebenfalls eine neue Plakette erworben werden.
Wer braucht keine Umweltplakette?
Folgende Fahrzeuge sind von den Verkehrsverboten ausgenommen und benötigen keine Plakette:
- Motorräder (auch dreirädrig)
- Mobile Maschinen und Geräte, land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen sowie Arbeitsmaschinen
- Fahrzeuge für die medizinische Betreuung oder den Transport von Behinderten (Eintrag “aG”, “H” oder “Bl” im Schwerbehindertenausweis)
- Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Militär
- Leichtkraftfahrzeuge der Klasse L6e mit Höchstgeschwindigkeit 45 km/h
Oldtimer mit deutscher Zulassung, die ein H-Zulassungskennzeichen (H = historisch) bzw. ein rotes 07-Kennzeichen führen, dürfen aufgrund einer generellen Ausnahmegenehmigung Umweltzonen ohne Plakette befahren.
Diese Ausnahme gilt auch für Oldtimer mit ausländischer Zulassung, wenn sie ähnliche Anforderungen erfüllen wie für die Zuteilung des deutschen H-Kennzeichens bzw. der roten 07-Zulassungsnummer. Grundvoraussetzung ist ein Fahrzeugmindestalter von 30 Jahren und ein guter Erhaltungszustand.
Der Oldtimer-Status eines ausländischen Fahrzeugs kann durch den international anerkannten Oldtimer-Fahrzeugpass des Oldtimer-Weltverbands FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) belegt werden.
Eine Kopie der nationalen Zulassungsbescheinigung, aus der das Fahrzeugalter ersichtlich ist, sollte gut sichtbar im geparkten Fahrzeug liegen, ebenso wie der FIVA-Pass.
VW E-Up hängt in einer Tiefgarage an einer Ladesäule
Auch Elektroautos müssen eine (grüne) Plakette haben© ADAC/Wolfgang Groeger-Meier
Auch Elektrofahrzeuge benötigen eine (grüne) Umweltplakette, um in Umweltzonen einfahren zu dürfen, auch wenn sie durch ein E-Kennzeichen erkennbar sind. Das vollständige Kennzeichen inkl. “E” muss auf der Plakette eingetragen sein. Nur in Bayern gibt es eine Ausnahmeregelung.