In der Kita Habermannstraße in Hamburg haben sich Kinder auf eine spannende Reise begeben, um die Welt zu entdecken und zu verbessern. Ausgehend von der Frage eines Kindes: “Machen wir eigentlich die Welt kaputt?” entstand ein partizipatives Umweltprojekt Kita, das die Kinder auf spielerische Weise an Umweltthemen heranführt.
Die Erzieherinnen der Kita Habermannstraße legen großen Wert darauf, den Kindern Raum für eigene Fragen und Interessen zu geben. So entwickelte sich ein umfassendes Projekt, das sich mit den Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt auseinandersetzt.
Die Ozonschicht und der Müll
Die Kinder stellten fest, dass wir “Löcher in die Luft machen”. Schnell lernten sie etwas über die Ozonschicht und identifizierten Spraydosen und “Kuhpupse” als schädliche Faktoren. Anschließend richteten sie ihren Blick auf das Müllproblem, insbesondere auf Plastikmüll und dessen Auswirkungen auf die Umwelt.
Kreatives Recycling
Die Kinder nahmen ihren Gruppenraum kritisch unter die Lupe und stellten fest, dass ihr Papierkorb aus Plastik war! Prompt bauten sie einen neuen Papierkorb komplett aus altem Malpapier. Ein Paradebeispiel für selbstgemachtes Recycling!
Müll sammeln für die Tiere
Motiviert sammelten die Kinder Müll in der Umgebung der Kita. Ihre Begründung: “Damit die Tiere das nicht fressen und sich nicht verletzen!” Statt Plastiktüten benutzten sie Pappkartons, um die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten.
Ein neuer Globus entsteht
Als der Gruppen-Globus kaputt ging, hatten die Kinder sofort eine Idee: “Selber bauen!” Sie verwendeten einen alten Wasserball als Basis, beklebten ihn mit Papierschnipseln und bemalten ihn blau. Anschließend zeichneten sie die Landmassen ein und belebten die Kontinente mit allem, was ihnen wichtig ist: Bäume, Häuser, Tiere, Geschäfte und Landesflaggen.
Nun sah der nachhaltig produzierte Globus wirklich perfekt aus – und besser als das alte Modell.
Das Müll-Tagebuch: Was passiert mit Plastik?
Beim Frühstück bemerkten die Kinder die große Menge an Plastikmüll (Joghurtbecher, Folien usw.). Sie beschlossen, den Plastikmüll zu sammeln und zu beobachten. Zum Vergleich füllten sie zwei weitere Gefäße mit Biomüll und verblühten Blumen. Alle drei Gefäße wurden auf die Fensterbank gestellt und täglich beobachtet.
Beobachtungen und Erkenntnisse
Während sich Biomüll und Blumen schnell veränderten (Verfärbungen, Schimmel, Geruchsentwicklung), stellten die Kinder fest, dass beim Plastik “nichts passiert”. Die Frage war: Bleibt der Plastikmüll für immer bestehen?
Plastikmüll im Ozean
Ein kurzer Film über Plastikmüll im Ozean schockierte die Kinder. Es entstand eine Diskussion darüber, was der Welt, den Menschen, Tieren und der Natur schadet.
Was können wir tun? Ideen der Kinder
Die Kinder hatten viele Ideen, was man tun kann, um die Welt zu verbessern:
- “Wenn ein Mensch Müll auf den Boden schmeißt, kann man hingehen und sagen: ‚Wirf den Müll in den Mülleimer.‘”
- “Die Menschen können zum Einkaufen lieber Stofftaschen benutzen.”
- “Wenn gerade kein Mülleimer da ist, kann man seinen Müll in die Hosentasche stecken.”
- “Also müssen wir weniger Malpapier benutzen, weil das Papier ja aus den Bäumen gemacht wird.”
- “Bäume haben auch Gefühle. Man soll auch keine Blätter abreißen.”
- “Viel Auto fahren ist schlecht, das stinkt. Besser ist, wenn die Menschen mit den Füßen laufen.”
ALT: BNE Signet: Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kita.
Eine ideale Welt auf Gemälden
Die Kinder malten Bilder ihrer idealen Welt:
- “Auf meiner Welt geht es allen Menschen gut, weil da kein Müll rumliegt. Und da wachsen Apfelbäume, damit alle Menschen etwas zu essen haben.”
- “Auf der Erde geht es den Mäusen, Katzen, Hunden und den Gespenstern gut, weil die Luft sauber ist und alle gut atmen können.”
- “Ich gehe auf einer sauberen Erde spazieren.”
- “Im Wasser schwimmen zwei glückliche Fische, weil da kein Plastik drin ist.”
Das Umweltbewusstsein wächst
Das Thema Umwelt ist bei den Kindern fest verankert. Sie sind besorgt darüber, dass Vögel Plastikmüll in ihren Nestern verbauen. Ein Kind rettete ausgerissene Grashalme und pflanzte sie wieder ein, “weil Pflanzen ja wichtig sind auf der Welt”.
Fazit
Das Umweltprojekt Kita hat das Umweltbewusstsein der Kinder gestärkt. Sie betrachten ihre Umwelt sensibler, tauschen sich aus und reagieren sowohl kritisch als auch konstruktiv. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, Kindern zuzuhören, sie zum Nachdenken anzuregen und sie an Prozessen zu beteiligen. Die Kita plant nun ein plastikfreies Sommerfest. Ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigen Denken und Handeln.