Lebensversicherung vorzeitig auszahlen: Was Sie beachten müssen

Person vor Dokumenten, die die Frage der Sozialversicherungspflicht bei der Auszahlung einer Lebensversicherung illustriert.

Person vor Dokumenten, die die Frage der Sozialversicherungspflicht bei der Auszahlung einer Lebensversicherung illustriert.Person vor Dokumenten, die die Frage der Sozialversicherungspflicht bei der Auszahlung einer Lebensversicherung illustriert.

Manchmal zwingen uns unerwartete Lebensumstände dazu, finanzielle Entscheidungen zu überdenken. Eine eigenständig zur Altersvorsorge oder Absicherung abgeschlossene Lebensversicherung, wie zum Beispiel eine lebensversicherung huk24, kann dann auf den Prüfstand gestellt werden. Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, Ihre Lebensversicherung zu kündigen, werden die Themen vorzeitige Auszahlung der Lebensversicherung und deren Modalitäten besonders relevant für Sie.

Dieser umfassende Ratgeber beleuchtet detailliert, welche Aspekte Sie berücksichtigen müssen, wenn Sie Ihre Lebensversicherung frühzeitig auszahlen lassen möchten. Im Vergleich dazu werden die geltenden Regelungen beim regulären Auslaufen der Versicherung oder beim Eintritt des Versicherungsfalls, wie beispielsweise dem Todesfall, aufgezeigt.

Die Auszahlung einer Lebensversicherung: Welche Möglichkeiten gibt es?

Im Wesentlichen gibt es drei Hauptszenarien, wann eine Auszahlung Ihrer Lebensversicherung stattfindet oder Sie diese beanspruchen können.

1. Vorzeitige Kündigung der Lebensversicherung

Die Auszahlung einer Lebensversicherung kann über drei Wege erfolgen.

Sind Sie mit Ihrer Versicherung nicht mehr zufrieden oder können Sie sich aufgrund unvorhergesehener Umstände die Beiträge nicht mehr leisten, steht Ihnen nach der Kündigung Ihrer Lebensversicherung eine Auszahlung zu. Die genaue Höhe dieser Auszahlung ist bereits bei Abschluss Ihres Lebensversicherungsvertrags festgelegt.

Wenn Sie Ihre Lebensversicherung vorzeitig auszahlen lassen möchten, erhalten Sie den sogenannten Rückkaufswert. Seit der Reformierung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) steht Ihnen per Gesetz ein Mindestbetrag zu, der transparent ausgewiesen werden muss.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine vorzeitige Kündigung in der Regel mit finanziellen Verlusten verbunden ist. Insbesondere wenn die Laufzeit Ihrer Lebensversicherung noch nicht sehr lang war, erhalten Sie zumeist nicht einmal die Beträge zurück, die Sie zuvor regelmäßig in die Versicherung eingezahlt haben. Eine vorzeitige Auszahlung einer Lebensversicherung – insbesondere in den ersten fünf Jahren – führt dazu, dass Ihnen hohe Verwaltungs-, Storno- und Abschlussgebühren von Ihrem Rückkaufswert abgezogen werden. Diese Kosten mindern den ausgezahlten Betrag erheblich.

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Des Weiteren müssen Sie mit der Zahlung von Steuern rechnen – einer sogenannten Abgeltungssteuer – wenn die Laufzeit Ihrer Lebensversicherung bis zur Auszahlung weniger als zwölf Jahre beträgt oder der Versicherungsnehmer zum Zeitpunkt der Kündigung jünger als 60 Jahre ist. Hierbei werden die Erträge, also der Gewinn, der sich aus der Differenz zwischen eingezahlten Beiträgen und dem Auszahlungsbetrag ergibt, mit einem pauschalen Satz besteuert.

2. Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit

Die zweite Möglichkeit für eine Lebensversicherung und deren Auszahlung besteht darin, dass diese automatisch ausläuft. Wurde eine bestimmte Mindestvertragslaufzeit festgelegt und Sie haben diese nicht verlängert, wird Ihnen die im Vertrag vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt.

Solch eine Auszahlung einer Lebensversicherung kommt häufig nach Ablauf der Laufzeit von kapitalbildenden Lebensversicherungen vor. In der Regel ist das Vertragsende hierbei mit einem bestimmten Alter des Versicherungsnehmers gekoppelt, oft im Rentenalter.

Das bedeutet im Konkreten, dass Sie entweder eine einmalige Auszahlung der vollen Versicherungssumme oder eine Art monatliche Rente ausgezahlt bekommen. Letzteres wird auch als Rentenversicherung bezeichnet und ist somit eine bewährte Form der privaten Altersvorsorge, die vielen Menschen finanzielle Sicherheit im Ruhestand bietet.

Unabhängig davon, welche Art der Lebensversicherung zu einer Auszahlung führt, sollten Sie die erhaltene Summe in jedem Fall sorgfältig prüfen. Schließlich geht es hierbei in der Regel um einen nicht unerheblichen Geldbetrag.

Wenn Sie auf den Ablauf Ihrer Lebensversicherung warten, der mit einer automatischen Auszahlung der vollen Versicherungssumme verbunden ist, können Sie sich darüber freuen, dass dies im Normalfall nicht verlustreich vonstattengeht. In welcher Form Sie Ihr Geld erhalten – also Ihre Lebensversicherung einmalig auszahlen zu lassen oder eine private Rente aus der Ablaufleistung zu beziehen – ist im Vertrag Ihrer Lebensversicherung bereits unter den Auszahlungsmodalitäten geregelt.

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3. Eintritt des Versicherungsfalls

Versicherungsfall: Bei einer Lebensversicherung erfolgt die Auszahlung beispielsweise bei Tod des Versicherten.

Zu guter Letzt gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit: Ihnen wird eine bestimmte Summe ausgezahlt, wenn der Versicherungsfall eintritt. In den meisten Fällen ist das der Todesfall, welcher über eine Risikolebensversicherung abgesichert wird. Generell dient die Auszahlung einer Lebensversicherung im Todesfall der Absicherung von Hinterbliebenen, um deren finanzielle Existenz nach dem Verlust des Hauptverdieners zu gewährleisten.

Selbstverständlich muss bei einer Lebensversicherung die Auszahlung nicht nur im Todesfall erfolgen. Auch eine Kapitallebensversicherung kann beispielsweise einen Versicherungsfall beinhalten. Da dieser hierbei aber in den seltensten Fällen mit dem Tod des Versicherungsnehmers verknüpft ist, ist hier von einer Erlebensfallversicherung die Rede.

Dafür wurde zuvor im Versicherungsvertrag ein bestimmtes Alter festgesetzt, in welchem die Auszahlung erfolgt, sofern der Versicherungsnehmer dieses Alter erreicht.

Wie hoch letztendlich die Auszahlung der Lebensversicherung ist, hängt von den individuellen Vertragskonditionen ab, die zwischen Versicherer und Versichertem vereinbart wurden und im Versicherungsschein detailliert aufgeführt sind.

Lebensversicherung: Ist eine Teilauszahlung möglich?

Obwohl es nicht die Regel ist, können Sie unter bestimmten Bedingungen mit Ihrem Versicherer eine Teilauszahlung Ihrer Lebensversicherung vereinbaren.

Dabei wird zumeist ein sogenannter „Auszahlungsplan“ erstellt, welcher schriftlich obligatorische Termine festhält, an denen der Versicherungsnehmer eine bestimmte Summe ausgezahlt bekommt, anstatt am Ende der Lebensversicherung eine komplette Auszahlung zu erhalten. Dieser Plan bietet Flexibilität, birgt aber auch Nachteile.

Achtung: Insgesamt ist diese Methode oft verlustreicher als eine Auszahlung in Gänze! Möchten Sie allerdings vor dem Ablauf Ihrer Vertragslaufzeit einen Teil Ihres Kapitals zur Verfügung haben, dann sollten Sie über solch eine Art der Ratenauszahlung nachdenken und die Konditionen genau prüfen.

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Fazit zur Auszahlung der Lebensversicherung & wichtige Hinweise

Oftmals ist es hilfreich, sich vor der Kündigung einer Lebensversicherung, die meist mit finanziellen Verlusten einhergeht, über mögliche Alternativen zu informieren. Beispielsweise machen Sie oftmals mehr Gewinn, wenn Sie Ihre Lebensversicherung verkaufen, anstatt sie zu kündigen. Der Verkauf an spezialisierte Zweitmarktanbieter kann eine attraktivere Option sein, da diese in der Regel höhere Beträge als der Rückkaufswert bieten.

Den Ablauf Ihrer Versicherung abzuwarten oder den Eintritt des Versicherungsfalls abzuwarten, scheinen in Bezug auf die Auszahlung und die Finanzen wesentlich sinnvoller zu sein. Schließlich ist vor allem die Rentenversicherung durch die Auszahlung einer Rente eine sehr beliebte und sichere Altersvorsorge.

Nützlich zu wissen: Wenn Sie sich fragen, ob eine Auszahlung der Lebensversicherung krankenversicherungspflichtig ist, ist dies nicht pauschal zu beantworten. Die Antwort lautet Nein, wenn Lebensversicherungen rein privater Natur sind, das heißt nur Sie als Versicherter dort eingezahlt haben.

Zahlt allerdings der Arbeitgeber mit in eine sogenannte betriebliche Altersvorsorge für Sie ein, dann müssen Sie Beiträge an die Krankenkasse für den Teil der Versicherungsleistung bezahlen, den Ihr Arbeitgeber verrichtet hat. Dies gilt für Leistungen aus Direktversicherungen, Pensionskassen oder Pensionsfonds, die nach 2004 abgeschlossen wurden und im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge gefördert wurden.

Bevor Sie eine Entscheidung über die vorzeitige Auszahlung Ihrer Lebensversicherung treffen, empfiehlt es sich dringend, eine unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen, um alle Optionen und deren finanzielle Konsequenzen sorgfältig abzuwägen.