Der 11. November ist für viele in Deutschland mehr als nur ein Datum im Kalender – er ist ein Tag voller Traditionen, der oft mit dem Heiligen Martin und seinen Geschichten verbunden ist. Im Rheinland hat sich dabei ein ganz besonderer kulinarischer Brauch etabliert: das Backen und Genießen von Weckmännern. Diese süßen Hefeteigfiguren sind nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Stück lebendige deutsche Esskultur, das Kindheitserinnerungen weckt und Familien zusammenbringt.
Weckmann Rezept | Rheinische Weckmänner zum Martinstag
Die Faszination für Weckmänner reicht tief in die rheinische Seele. Sie sind weit mehr als nur Gebäck; sie sind Symbole für Gemeinschaft, für das Teilen und für die Vorfreude auf die Adventszeit. Der Duft von frisch gebackenen Weckmännern, der durch die Küche zieht, ist untrennbar mit den Erinnerungen an den Sankt-Martins-Umzug verbunden. Als Kinder liefen wir mit selbstgebastelten Laternen von Tür zu Tür, sangen Lieder und sammelten Süßigkeiten. Dieser alte Brauch, so sagen viele, ist weitaus schöner und bedeutungsvoller als moderne Feste, die manchmal nur auf oberflächlichen Konsum ausgerichtet sind.
Weckmann Rezept | Rheinische Weckmänner zum Martinstag
In den Schaufenstern der Bäckereien tauchten die Weckmänner traditionell pünktlich zum Martinstag auf, oft mit einem roten Lolli in der einen und einer weißen Pfeife in der anderen Hand – eine liebevolle Darstellung des Heiligen Martins. Auch wenn unsere eigenen Kreationen vielleicht nicht immer den perfekten Konditorstandards entsprechen und manchmal etwas “mopsig” ausfallen, so macht dies ihrem Geschmack keinen Abbruch. Im Gegenteil, bei Weckmännern gilt oft: Je mopsiger, desto fluffiger und köstlicher.
Weckmann Rezept | Rheinische Weckmänner zum Martinstag
Das Geheimnis eines besonders leckeren Aromas liegt oft in einer kleinen, aber feinen Zutat: einem Hauch gemahlener Vanille, die dem Hefeteig eine subtile, aber wunderbare Note verleiht. Interessanterweise gibt es auch in anderen Kulturen ähnliche Traditionen. Ein Freund erzählte mir beispielsweise von den “Guaguas de Pan” aus Ecuador, süßen Teigfiguren, die dort Anfang November zu Ehren der Verstorbenen gebacken werden. Dies zeigt, wie universell die Idee ist, durch Gebäck an Gedenktage zu erinnern und Bräuche zu pflegen.
Das perfekte Weckmann Rezept für zu Hause
Wer den Duft von frischen Weckmännern selbst erleben möchte, kann dieses traditionelle Rezept aus dem Rheinland ganz einfach zu Hause nachbacken.
Weckmann Rezept | Rheinische Weckmänner zum Martinstag
Zutaten für den Hefeteig:
- 42 g frische Hefe
- 250 ml lauwarme Milch
- 600 g Weizenmehl (Type 405)
- 100 g Zucker
- 2 Eier (Größe M)
- 1 Prise gemahlene Vanille
- 100 g flüssige Butter
Für die Dekoration:
- 1 Eigelb
- 1 EL Sahne
- Rosinen für Augen und Verzierung
Zubereitung:
- Hefeteig vorbereiten: Die Hefe in eine Schüssel bröckeln und mit der lauwarmen Milch übergießen. Verrühren, bis sich die Hefe vollständig aufgelöst hat. Die restlichen Zutaten für den Teig hinzufügen und alles mit den Händen oder einer Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten, der sich vom Schüsselrand löst.
- Erstes Gehenlassen: Den Teig zu einer Kugel formen, mit einem sauberen Tuch abdecken und an einem warmen Ort etwa 45 Minuten gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
- Formen der Weckmänner: Den gegangenen Teig kurz durchkneten, um die Luft entweichen zu lassen. Den Teig in 10 gleichgroße Stücke teilen. Jedes Stück zu einem länglichen Strang formen. Am oberen Ende wird der Kopf geformt, und an den Seiten werden Einschnitte für die Arme gemacht. Am unteren Ende folgt ein weiterer Einschnitt für die Beine.
- Zweites Gehenlassen: Die geformten Weckmänner auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Wiederum mit einem sauberen Tuch abdecken und weitere 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- Backen: Den Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Eigelb mit der Sahne verquirlen und die Weckmänner damit bestreichen. Jeweils zwei Rosinen als Augen eindrücken.
- Die Weckmänner im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene für etwa 15 Minuten backen, bis sie eine schöne goldbraune Farbe haben. Sollten sie zu dunkel werden, können sie mit einer Lage Alufolie abgedeckt werden.
Nach dem Backen sind die rheinischen Weckmänner bereit zum Genießen. Sie sind nicht nur ein köstlicher Genuss für den Sankt-Martins-Tag, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, die reiche und vielfältige deutsche Esskultur lebendig zu halten. Teilen Sie dieses Rezept mit Ihren Lieben und erleben Sie den Zauber rheinischer Traditionen!
Was ist Ihre liebste Erinnerung an den Sankt-Martins-Tag oder Ihre Lieblingsspeise aus dieser Zeit? Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns!