Kaum kündigt sich der Sommer an, summen sie um uns herum und scheinen jedes Eis aus der Ferne zu riechen. Wespen gehören zur warmen Jahreszeit wie Freibadbesuche und Grillpartys. Ein Wespenstich im Sommer ist daher keine Seltenheit. Doch wann ist Vorsicht geboten und wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wann sollte ich bei einem Wespenstich zum Arzt? Und wie erkenne ich eine allergische Reaktion?
Dieser Artikel gibt Ihnen wichtige Informationen und Tipps, was bei einem Wespenstich zu tun ist, wie Sie ihn vermeiden und wann ein Arztbesuch unerlässlich ist.
Sommerliche Begleiter in der Luft
Von Ende April bis Ende Oktober schwirren Wespen umher und können die sommerliche Freude trüben. Ein Aufeinandertreffen lässt sich oft nicht vermeiden, besonders weil Wespen sich gerne für das interessieren, was uns im Sommer Freude bereitet: leckeres Gegrilltes, süße Getränke oder ein Stück Kuchen. Durch hektische Bewegungen oder Unachtsamkeit kann es schnell zu einem Wespenstich kommen. Das Gift an der Einstichstelle verursacht eine Entzündungsreaktion, die Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz auslöst.
Der Stich selbst ist unangenehm, aber in den meisten Fällen unbedenklich. Die Symptome lassen sich in der Regel gut zu Hause behandeln, sodass ein Arztbesuch meist nicht notwendig ist.
Woran erkenne ich einen Wespenstich?
Ein Wespenstich macht sich normalerweise sofort bemerkbar: Der Schmerz ist plötzlich, brennend oder stechend – anders als bei einem Mückenstich, der meist nur juckt. Typisch ist, dass kein Stachel in der Haut zurückbleibt, da Wespen mehrmals zustechen können.
Rund um die Einstichstelle kommt es schnell zu Rötungen, Schwellungen und manchmal Quaddeln. Diese Reaktion bleibt meist lokal und hat einen Durchmesser von höchstens zehn Zentimetern.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Wespenstich
Ein Wespenstich tut weh. Die Haut rötet sich, juckt und schmerzt. Jetzt gilt: Ruhe bewahren und richtig handeln.
- Ruhe bewahren: Auch wenn es schmerzt, bleiben Sie ruhig und geraten Sie nicht in Panik. Das hilft Ihnen, überlegt zu handeln.
- Stachel prüfen: Untersuchen Sie die Einstichstelle genau. Meist bleibt bei einem Wespenstich kein Stachel stecken. Wenn Sie doch einen sehen, entfernen Sie ihn vorsichtig, am besten mit dem Fingernagel, einer Pinzette oder einer Karte. Nicht quetschen, da sonst mehr Gift in die Wunde gelangen kann.
- Kühlen: Kühlen Sie die Stelle sofort mit kaltem Wasser, einem Kühlpack oder Eiswürfeln (in ein Tuch gewickelt). So werden Schmerzen, Schwellung und Juckreiz gelindert.
- Insektengift entfernen (wenn möglich): Wenn Sie einen Saugstempel aus der Apotheke haben, können Sie versuchen, das Gift aus der Haut zu ziehen. Das ist besser, als daran zu saugen, da sich das Gift so im Körper verteilen kann.
- Hochlagern: Wurde Hand, Arm, Fuß oder Bein gestochen? Dann legen Sie das Körperteil hoch. Das hilft gegen die Schwellung.
- Nicht kratzen: Auch wenn es stark juckt – bitte nicht kratzen. Das kann zu einer Infektion führen.
- Cremes oder Gele auftragen: In der Apotheke gibt es rezeptfreie Mittel gegen Insektenstiche. Sie kühlen und helfen gegen Juckreiz und Schwellung.
- Stichheiler benutzen: Direkt nach dem Stich können Sie einen Stichheiler verwenden. Der kleine Stab wird warm und zerstört durch Hitze einen Teil des Gifts in der Haut. Dadurch werden Juckreiz und Schwellung oft schwächer.
Normalerweise klingen die Beschwerden nach ein paar Stunden ab. Die Schwellung kann aber auch einige Tage sichtbar bleiben. Ein Arztbesuch ist nur nötig, wenn Sie allergisch reagieren oder sich die Symptome verschlimmern.
Kühlen hilft beim Wespenstich – wann zum Arzt?Nach einem Wespenstich kann Kühlung helfen.
Hausmittel zur Linderung der Schmerzen
Um Schmerzen, Juckreiz und Schwellung nach einem Wespenstich entgegenzuwirken, können Sie einige Hausmittel verwenden:
Kälte | Kälte hilft, den Schmerz und den Juckreiz zu lindern. Eine kalte Kompresse hilft zudem, die Schwellung zu reduzieren. |
Aloe Vera | Aloe Vera ist bekannt für ihre entzündungshemmenden und kühlenden Eigenschaften. |
Teebaumöl | Die antiseptischen Eigenschaften von Teebaumöl helfen, Infektionen zu verhindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. |
Insektenstichheiler | Insektenstichheiler aus der Apotheke brechen das Gift mithilfe von Hitze in seine Bestandteile auf. Am besten werden sie direkt nach dem Stich eingesetzt. |
Cremes und Gele | Cremes gegen Insektenstiche enthalten Antihistaminika, die zum Abklingen der Symptome beitragen. |
Auf Hausmittel wie Spucke oder Zwiebel sollten Sie besser verzichten – auch wenn sie oft empfohlen werden. Speichel enthält Bakterien, die über die offene Einstichstelle in die Haut gelangen und dort Entzündungen verursachen können. Auch Zwiebeln kühlen zwar leicht, sind aber weniger wirksam als medizinische Kühlkompressen. Sichere und hygienische Methoden wie Kälteanwendungen oder spezielle Gels aus der Apotheke sind in jedem Fall die bessere Wahl.
Wespenstich – wann zum Arzt?
Schmerzen, Juckreiz und eine Schwellung sind nach einem Wespenstich normal. Doch wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen? Wichtig ist, dass Sie den Stich zunächst gut beobachten. Die Schwellung und Rötung sollte nach einigen Tagen von allein zurückgehen. Einen genauen Zeitpunkt dafür gibt es nicht, da dies vom Stoffwechsel abhängt.
Ein Arztbesuch ist dann notwendig, wenn die Schwellung größer als zehn Zentimeter wird und keine Besserung der Symptome eintritt. Auch wenn die Lymphknoten am Körper anschwellen oder Fieber, Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten, ist ärztliche Hilfe erforderlich. Das könnte ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein, die mit Antibiotika behandelt werden muss.
Sollte dies Ihr erster Wespenstich sein und Sie über einen längeren Zeitraum Symptome verspüren, ist es ratsam, sich bei Ihrem Arzt auf eine Allergie testen zu lassen. Dies kann bis zu einer Woche nach dem Stich erfolgen.
Auch wenn ein Wespenstich meist harmlos ist, sollten Sie in einigen Fällen nicht warten und direkt einen Arzt aufsuchen: Zum Beispiel, wenn Sie allergisch auf Wespengift reagieren. Hier droht die Gefahr eines allergischen Schocks. Aber auch, wenn die Wespe in den Mund- oder Rachenraum sticht, kann es auch bei Nicht-Allergikern zu gefährlichen Atemproblemen kommen. Weniger gefährlich ist die Situation bei einem Stich am Auge, dieser sollte jedoch ebenfalls von einem Arzt untersucht werden.
Allergische Reaktion nach einem Wespenstich
In den meisten Fällen ist ein Wespenstich zwar unangenehm, aber harmlos. Doch für Menschen mit einer Insektengiftallergie kann der Stich lebensgefährlich werden. Eine allergische Reaktion zeigt sich meist innerhalb von 15 Minuten nach dem Stich. Dann zählt jede Minute – in schweren Fällen muss sofort der Notruf (112) gewählt werden.
Der Körper reagiert bei Allergikern übermäßig auf das Wespengift. Es wird zu viel Histamin ausgeschüttet – ein Stoff, der normalerweise bei Entzündungen hilft. Doch in diesem Fall sorgt er für Probleme: Die Blutgefäße weiten sich stark, der Kreislauf kann zusammenbrechen.
Warnzeichen für eine schwere allergische Reaktion:
- Atemnot oder pfeifende Atmung
- Schwellungen im Gesicht, an Lippen oder Hals
- Schluck- oder Sprechbeschwerden
- Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe
- Kaltschweißigkeit, Schwächegefühl, Schwindel
- Plötzliche Hautrötung oder Quaddeln am ganzen Körper
- Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Kreislaufversagen
Bei diesen Anzeichen müssen Sie sofort handeln: Rufen Sie den Rettungsdienst. Eine schwere allergische Reaktion – auch anaphylaktischer Schock genannt – ist ein Notfall und kann schnell lebensbedrohlich werden.
Für bekannte Allergiker gilt daher: Menschen mit bekannter Insektengiftallergie sollten im Sommer immer ein Notfallset dabeihaben. Dieses enthält:
- eine Adrenalin-Fertigspritze (für den Kreislauf)
- ein Antihistaminikum (gegen die allergische Reaktion)
- ein Kortison-Präparat (gegen Schwellungen und Entzündung)
Die Medikamente müssen sofort nach dem Stich eingenommen oder gespritzt werden, da sie eine gewisse Zeit brauchen, bis sie wirken. Die Anwendung sollte vorher mit dem Arzt geübt werden, damit im Notfall keine wertvolle Zeit verloren geht. Wenn die allergische Reaktion nur schwach ausfällt, können Antihistaminika in Tablettenform und eine Kortisoncreme auf der Einstichstelle helfen. Trotzdem sollten Sie den Verlauf beobachten und bei Unsicherheit lieber ärztlichen Rat einholen.
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Wie erkenne ich, ob ich allergisch bin?
Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht. Daher ist es wichtig zu wissen, ob Sie überhaupt allergisch auf Wespenstiche reagieren. So können Sie im Fall der Fälle besser abschätzen, ob ein Besuch beim Arzt notwendig ist.
Eine Allergie entwickelt sich zudem häufig erst, nachdem Sie zum zweiten Mal von einer Wespe gestochen wurden. Denn bei dem ersten Stich werden erst die Abwehrstoffe gebildet, die später den Fremdstoff bekämpfen sollen. Wirst du nun zum zweiten Mal gestochen, wird das Allergen erkannt und die Abwehrreaktion deines Körpers beginnt. Das heißt: Auch wenn Sie bislang keine Probleme mit Wespenstichen hatten, kann es sein, dass sich eine Allergie im Laufe des Lebens entwickelt oder von Stich zu Stich heftigere Reaktionen hervorruft.
Sollten Sie den Verdacht haben, allergisch zu sein, ist es ratsam, dies durch einen Arzt prüfen zu lassen, gerade dann, wenn Sie bereits auf andere Insektenstiche empfindlich reagieren. Mithilfe eines Haut- oder Bluttest kann einfach herausgefunden werden, ob eine Allergie vorliegt. Falls ja, werden nächste Schritte mit Ihnen besprochen, zum Beispiel ein Notfallset oder die Option der Hyposensibilisierung.
So können Sie einen Wespenstich vermeiden
Auch wenn Wespenstiche in der Regel ungefährlich sind, ist es am besten, wenn Sie sich gar nicht erst stechen lassen. Mit den folgenden Tipps und Verhaltensregeln können Sie Ihre Sommermonate entspannter verbringen:
Umgang mit Lebensmitteln
- Decken Sie Lebensmittel im Freien ab oder bringen Sie sie nach dem Essen direkt wieder nach drinnen. Vor allem Süßes, Obst, Fleisch und Alkohol sollte nicht offen herumstehen.
- Trinken Sie lieber mit einem Strohhalm anstatt direkt aus der Flasche, einer Dose oder dem Glas.
- Bieten Sie den Wespen eine Ablenkfütterung an, zum Beispiel einen Teller mit Essensresten, den Sie etwas abseits stellen.
- Waschen Sie nach dem Essen unbedingt den Mund und die Hände.
Vorsichtsmaßnahmen im Sommer
- Vermeiden Sie bunte Kleidung oder stark duftende Kosmetikartikel und Parfüms. Das lockt die Wespen an.
- Tragen Sie leichte, lange Kleidung bei Aktivitäten im Freien.
- Schützen Sie Ihre Wohnräume mit Fliegengittern.
- Laufen Sie nicht barfuß durch Wiesen. Wespen können sich hier verstecken und nach Nahrung suchen.
- Halten Sie Abstand zu Blüten, überreifen Früchten und Abfallkörben.
- Bei Obstbäumen im Garten sollten Sie regelmäßig das Fallobst wegräumen, da sich Wespen hier besonders gern aufhalten.
- Tragen Sie bei Gartenarbeiten Handschuhe, um nicht aus Versehen in ein Insekt hineinzugreifen.
- Bewegen Sie alte Äste und Baumstümpfe nur mit Vorsicht, da Wespen hier ihr Nest gebaut haben könnten.
Umgang mit Wespen
- Bleiben Sie ruhig, wenn Wespen in der Nähe sind. Hektische Bewegungen provozieren die Tiere.
- Befüllen Sie einen Zerstäuber mit Wasser und besprühen Sie die Wespe leicht. Das Tier denkt, es regnet und fliegt zurück in ihr Nest.
- Ist die Wespe auf Ihnen gelandet, streichen Sie sie behutsam weg oder lassen Sie sie von selbst wegfliegen.
- Pusten Sie die Insekten nicht an, das macht sie aggressiv.
- Wenn Sie ein Wespennest entdecken, sollten Sie Abstand halten. Fünf Meter sind ein guter Richtwert.
- Lassen Sie Wespennester am Haus, zum Beispiel in Dachböden oder Rollladenkästen, von einem Experten entfernen.