Thomas Bernhard: Ein Blick hinter die Kulissen der Literaturpreise

Thomas Bernhard in jungen Jahren

Die Welt der Literatur ist oft von Glanz und Gloria umgeben, besonders wenn es um die Verleihung von Preisen geht. Diese Auszeichnungen scheinen ein zentraler Bestandteil des Schriftstellerdaseins zu sein und versprechen Ruhm, Anerkennung und eine Karrierekrone. Doch was, wenn ein gefeierter Autor diese glanzvollen Momente eher mit Skepsis betrachtet? Der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard war eine solche Persönlichkeit, und seine Haltung zu Literaturpreisen ist so einzigartig wie seine literarische Stimme. Er verarbeitete seine Erfahrungen mit zahlreichen “Word Preise” in einem posthum veröffentlichten Werk, das sowohl unterhält als auch schockiert.

Thomas Bernhards “Meine Preise”: Eine ungeschönte Abrechnung

Das Buch “Meine Preise” von Thomas Bernhard, das nach seinem Tod erschien, aber dessen Veröffentlichung er selbst geplant hatte, gewährt Einblicke in die oft amüsanten und skurrilen Umstände rund um die Annahme und Verleihung literarischer Auszeichnungen. Während viele Autoren solche Ehrungen mit Freuden empfangen und die damit verbundene Aufmerksamkeit genießen, schlägt Bernhard einen gänzlich anderen Ton an. Seine Sammlung von Anekdoten ist ein Meisterwerk des schwarzen Humors und der provokanten Beobachtung, das die Erwartungen an einen dankbaren Preisträger weit übertrifft.

Der Grillparzerpreis: Ein Anzug und eine peinliche Stille

Bereits die erste Geschichte, “Der Grillparzerpreis”, gibt die Marschrichtung vor. Bernhard beschreibt humorvoll, wie er Stunden vor der Zeremonie noch in die dringende Notwendigkeit gerät, einen Anzug zu kaufen. Nach einem kurzen Mittagessen mit seiner Tante begibt er sich zur Preisverleihung, wo er zunächst ignoriert wird. Die daraus resultierende, unangenehme Situation löst er auf eine Weise, die die Organisatoren ratlos zurücklässt und die Verleihung verzögert. Diese erste Episode ist nur ein Vorgeschmack auf die neun Geschichten, die Bernhards unverwechselbaren Stil widerspiegeln: voller Sarkasmus, bissiger Kritik und einer tiefen Abneigung gegen das Oberflächliche.

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Thomas Bernhard in jungen JahrenThomas Bernhard in jungen Jahren

Städte und Stumpfsinn: Bernhards Hass auf deutsche Städte

Bernhards Kritik richtet sich oft gegen die Orte, an denen die Preisverleihungen stattfinden. Seine Tiraden gegen mittelgroße deutsche Städte sind legendär. Er beschreibt sie als Orte, an denen berühmte Baudenkmäler die Bewohner belasten und in denen sich immer stumpfsinniger werdende Menschen in engen Gassen dahinvegetieren. Städte wie Salzburg, Augsburg, Regensburg und Würzburg werden zu Zielen seiner Verachtung, da er in ihnen über Jahrhunderte gewachsenen Stumpfsinn konstatiert. Dieses Zitat verdeutlicht seine abgrundtiefe Abneigung:

Wie hasse ich diese mittelgroßen Städte mit ihren berühmten Baudenkmälern, von welchen sich ihre Bewohner lebenslänglich verunstalten lassen. Kirchen und enge Gassen, in welchen immer stumpfsinniger werdende Menschen dahinvegetieren. Salzburg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, ich hasse sie alle, weil in ihnen jahrhundertelang der Stumpfsinn warmgestellt ist. (‘Die Ehrengabe des Kulturkreises des Bundesverbandes der Deutschen Industrie’, S. 28, Suhrkamp, 2018)

Doch Bernhards Unmut beschränkt sich nicht nur auf Deutschland. Auch seine Heimatstadt Wien wird oft Ziel seiner Polemik. Dennoch erkennt man, dass seine Kritik aus einer tiefen Verbundenheit und einer schmerzhaften Distanz erwächst.

Die wahre Motivation: Geld, Geld, Geld

Angesichts seiner offensichtlichen Abneigung gegen die Preisverleihungen und die Orte, an denen sie stattfinden, stellt sich die Frage: Warum nimmt Bernhard überhaupt an diesen Veranstaltungen teil? Die Antwort liegt in der pragmatischen Erkenntnis, dass hinter den glanzvollen Kulissen oft ein sehr weltlicher Anreiz steht: das Preisgeld. So wie Shakespeare angeblich für Geld schrieb, scheute sich auch Thomas Bernhard nicht, seine finanzielle Motivation offen zuzugeben. Die acht- oder zehntausend Mark, die ihm winkten, waren oft der entscheidende Grund, sich aus dem Bett zu quälen. Ob für ein neues Haus, Arztrechnungen oder zu begleichende Schulden – das Geld war stets der Motor, der ihn antrieb, sich dem Prozedere zu stellen.

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Die Herausforderung der Dankesrede

Doch um an das Geld zu gelangen, musste Bernhard erscheinen und etwas sagen. Das Lächeln und Sich-Freude-Vorspielen lag ihm nicht. Abgesehen vom “Grillparzerpreis”-Fiasko war die größte Hürde oft die Dankesrede. In der deutschen Literaturlandschaft ist eine angemessene Rede bei der Preisverleihung von großer Bedeutung. Bernhard tat sich hier oft schwer und begnügte sich meist mit einigen gemurmelten Worten, bevor das Publikum auf eine längere Rede hoffte. Die wenigen, kurzen und kryptischen Ansprachen sind am Ende des Buches abgedruckt und zeugen von seiner Unfähigkeit, sich den gesellschaftlichen Konventionen anzupassen.

Humor als Ventil: Selbstironie in Hülle und Fülle

Was viele Leser vielleicht nicht von Bernhard erwarten, ist sein ausgeprägter Humor, der sich gerade in “Meine Preise” besonders gut entfaltet. Sein dunkler, oft selbstironischer Witz durchzieht das gesamte Werk. Anders als in seinen Romanen steht hier oft er selbst im Mittelpunkt der komischen Betrachtung. Ein Beispiel hierfür ist die Geschichte über den “Julius-Campe-Preis”. Anstatt sich auf den Besuch in Hamburg zu konzentrieren, beschreibt Bernhard vielmehr, was er nach seiner Rückkehr nach Wien tut:

Als ich in Wien angekommen war, machte ich sofort den Entschluß wahr, den ich schon auf der Hinreise nach Hamburg gefaßt hatte: ich kaufte mir um die volle Preissumme ein Auto. (‘Der Julius-Campe-Preis’, S. 56)

Die impulsiven Ausgaben des gesamten Preisgeldes für ein neues Auto – obwohl er zuvor kaum mehr als Lastwagen gefahren war – versprechen eine Katastrophe, und Bernhard enttäuscht seine Leser nicht.

Wir bei “Shock Naue” sind ständig auf der Suche nach den besten Angeboten und Informationen für Entdecker. Auch wenn es um die word preise geht, die für Schriftsteller so wichtig sind, ist es interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Erfahrungen und Reaktionen ausfallen können. Ein tieferer Einblick in die Hintergründe von Auszeichnungen kann das Verständnis für die jeweilige kulturelle Bedeutung schärfen.

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Fazit: Ein Preis ist nicht immer Gold, was glänzt

“Meine Preise” ist zwar nicht Bernhards Meisterwerk im klassischen Sinne und einige Passagen wiederholen sich, wie auch in seinen früheren Werken, beispielsweise in “Wittgensteins Neffe”, so bietet es dennoch eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre. Die Sammlung von Anekdoten, auch wenn sie teilweise aus einer früheren Schaffensperiode stammen, zeigt einen Bernhard in Hochform, der die Absurditäten des Literaturbetriebs mit unerbittlicher Präzision seziert.

Das Buch lässt den Leser gespannt mitfiebern, wie der exzentrische Schriftsteller seinen Weg durch die zwanghaften Rituale von Preisverleihungen bahnt. Am Ende wird deutlich: Bernhard war es weniger um den Preis selbst zu tun, als um die damit verbundene finanzielle Unterstützung. Für seine Leser bleibt ein faszinierendes Porträt eines Mannes, der es wagte, gegen den Strom zu schwimmen und den Literaturbetrieb mit all seinen Facetten kritisch zu beleuchten. Und wer weiß, vielleicht inspiriert ihn diese kritische Betrachtung der word preise auch dazu, immer wieder neue und überraschende Werke zu schaffen.