Zahnwechsel Welpe: Alles, was Sie über die Zahnentwicklung Ihres Hundes wissen müssen

Zahnwechsel beim Hund

Auch Hundewelpen haben Milchzähne, die, ähnlich wie bei menschlichen Kindern, irgendwann ausfallen. Der Zahnwechsel beim Welpen ist ein natürlicher und wichtiger Entwicklungsschritt, der frühzeitig einsetzt. Während dieses Prozesses entwickelt Ihr junger Hund sein vollständiges, funktionsfähiges Hundegebiss. Als fürsorglicher Welpenbesitzer ist es entscheidend, die Phasen des Zahnwechsels zu verstehen, um Ihrem Vierbeiner optimal zur Seite stehen zu können.

Der Zahnwechsel im Überblick: Von zahnlos zum bleibenden Gebiss

Ein neugeborener Welpe kommt zahnlos zur Welt. Dieser Zustand ermöglicht ihm ein ungestörtes Säugen bei der Mutter. Die Entwicklung der Zähne beginnt jedoch rasch:

  • Erster Zahndurchbruch (ca. 2. – 4. Woche): Etwa zur selben Zeit, in der sich die Augen und Ohren des Welpen öffnen, beginnen die ersten Milchzähne durchzubrechen. Zuerst zeigen sich in der Regel die kleinen Schneidezähne, gefolgt von den Eckzähnen und Prämolaren. In dieser Phase wird der Welpe noch hauptsächlich gesäugt.
  • Vollständiges Milchgebiss (ca. 5. – 6. Woche): Bis zu einem Alter von fünf bis sechs Wochen sollte das vollständige Milchgebiss mit 28 Zähnen (14 im Oberkiefer, 14 im Unterkiefer) ausgebildet sein. Es besteht aus sechs Schneidezähnen, zwei Eckzähnen und sechs Prämolaren pro Kiefer. Molaren sind im Milchgebiss nicht vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt beginnt auch die Entwöhnung von der Muttermilch, und die Welpen fangen an, feste Nahrung aufzunehmen.
  • Beginn des Zahnwechsels (ab ca. 12. Woche): Viele Hundewelpen ziehen zwischen der achten und zwölften Lebenswoche in ihr neues Zuhause um. Kurz darauf, ab der 12. Lebenswoche, beginnt der eigentliche Zahnwechsel beim Welpen. Die Milchzähne beginnen auszufallen, um Platz für die kräftigeren, bleibenden Zähne zu schaffen.
  • Abschluss des Zahnwechsels (bis ca. 6. Monat): Bis zum sechsten Lebensmonat sollten alle Milchzähne ausgefallen und durch die bleibenden Zähne ersetzt worden sein. Ein erwachsener Hund besitzt dann ein voll ausgebildetes Gebiss von 42 bleibenden Zähnen (zehn Zähne mehr als ein Mensch). Dieses Gebiss umfasst sechs Schneidezähne, zwei Eckzähne, acht Prämolaren und vier Molaren pro Kiefer.
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Symptome und Anzeichen: So erkennen Sie den Zahnwechsel

Der Zahnwechsel beim Welpen verläuft nicht immer unbemerkt. Während einige Hunde kaum Anzeichen zeigen und Sie vielleicht nur gelegentlich reiskorngroße Milchzähne im Haus finden, ist es für andere Welpen eine schmerzhafte und herausfordernde Zeit. Achten Sie auf folgende Symptome:

  • Vermehrtes Kauen und Nagen: Ihr Welpe verspürt einen starken Kaudrang, um den Druck auf das Zahnfleisch zu lindern. Er wird versuchen, auf allem herumzukauen, was er finden kann – von Spielzeug über Möbel bis hin zu Ihren Händen.
  • Zahnfleischentzündungen und leichtes Bluten: Das Zahnfleisch kann während des Zahndurchbruchs geschwollen, gerötet und empfindlich sein. Es kann auch zu leichtem Bluten kommen.
  • Speicheln: Manche Welpen speicheln während des Zahnwechsels verstärkt.
  • Verminderter Appetit oder Futterverweigerung: Schmerzen beim Kauen können dazu führen, dass Ihr Welpe weniger frisst oder sein gewohntes Futter verweigert. Weiches Futter kann in dieser Phase vorteilhaft sein.
  • Reizbarkeit und Unruhe: Aufgrund der Schmerzen und des Unbehagens kann Ihr Welpe unruhiger, anhänglicher oder auch reizbarer sein als gewöhnlich.
  • Müdigkeit: Manchmal kann der Prozess des Zahnwechsels auch mit einer erhöhten Müdigkeit einhergehen.
  • Mundgeruch: Durch die Umbauprozesse im Maul kann es temporär zu leichtem Mundgeruch kommen.
  • Verlorene Milchzähne: Sie könnten kleine, oft weiße und spitze Milchzähne in der Wohnung oder im Fressnapf finden. Oft werden sie aber auch einfach verschluckt, was harmlos ist.

Zahnwechsel beim HundZahnwechsel beim Hund

So können Sie Ihrem Welpen während des Zahnwechsels helfen

Als Besitzer können Sie einiges tun, um Ihrem Welpen diese Entwicklungsphase zu erleichtern:

  • Geeignete Kauspielzeuge anbieten: Stellen Sie Ihrem Welpen eine Vielzahl von Kauspielzeugen zur Verfügung. Speziell entwickelte Zahnspielzeuge aus Gummi oder Seil, die gekühlt oder gefroren werden können, bieten oft zusätzliche Linderung für das schmerzende Zahnfleisch. Achten Sie darauf, dass die Spielzeuge stabil genug sind, um nicht auseinanderzufallen und verschluckt zu werden.
  • Anpassung des Futters: Wenn Ihr Welpe Schwierigkeiten beim Fressen hat, können Sie für eine Übergangszeit auf weicheres Futter umstellen oder das Trockenfutter mit etwas Wasser einweichen.
  • Zahnfleischmassage: Eine sanfte Massage des Zahnfleisches mit einem Finger oder einem speziellen Fingerling kann den Druck lindern und den Zahndurchbruch fördern. Seien Sie dabei vorsichtig und beobachten Sie die Reaktion Ihres Welpen.
  • Vorsicht beim Spielen: Während des Zahnwechsels ist das Maul des Welpen sehr empfindlich. Seien Sie beim Zerrspielen oder beim Umgang mit dem Maul besonders sanft.
  • Geduld und Verständnis: Zeigen Sie Ihrem Welpen viel Geduld und Verständnis. Er durchlebt eine Phase des Unbehagens, und Ihre Unterstützung ist jetzt besonders wichtig.
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Wann der Tierarztbesuch während des Zahnwechsels nötig ist

Obwohl der Zahnwechsel beim Welpen ein natürlicher Prozess ist, können manchmal Komplikationen auftreten, die eine tierärztliche Untersuchung erforderlich machen:

  • Persistierende Milchzähne (Doppelzähne): Wenn nach dem 6. Lebensmonat noch Milchzähne im Maul Ihres Hundewelpen zu entdecken sind, insbesondere wenn die bleibenden Zähne bereits daneben oder dahinter durchgebrochen sind, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen. Diese sogenannten Doppelzähne können zu Zahnfehlstellungen, Entzündungen, Futteransammlungen und Karies führen. Oft müssen sie operativ entfernt werden, um langfristige Probleme zu vermeiden.
  • Starke Schmerzen oder anhaltende Futterverweigerung: Wenn Ihr Welpe starke Schmerzen zu haben scheint, nicht mehr fressen möchte oder sehr apathisch ist, suchen Sie umgehend tierärztlichen Rat.
  • Starke Zahnfleischentzündungen oder Blutungen: Während leichtes Bluten normal sein kann, sollten ausgeprägte Entzündungen, Eiter oder starke Blutungen von einem Tierarzt untersucht werden.
  • Fehlender Zahndurchbruch: In seltenen Fällen brechen bleibende Zähne nicht durch. Auch dies sollte abgeklärt werden, um mögliche Zysten oder andere Probleme auszuschließen.
  • Zahnfehlstellungen: Auch wenn sich viele kleinere Fehlstellungen im Laufe der Entwicklung noch korrigieren können, ist es ratsam, frühzeitig eine Meinung vom Tierarzt einzuholen.

Ihr Tierarzt kann überprüfen, ob der Zahnwechsel normal verläuft und gegebenenfalls notwendige Behandlungen einleiten.

Altersbestimmung über die Zähne: Eine eingeschränkte Methode

Obwohl der Zahnwechsel ein klar definierter Prozess ist, kann er nur bedingt zur exakten Altersschätzung herangezogen werden. Jeder Hund ist ein Individuum, und es gibt rasse- sowie individuell bedingte zeitliche Schwankungen beim Zahndurchbruch. Bei Mischlingen oder Tieren unbekannter Herkunft erschwert dies eine präzise Bestimmung. Im höheren Alter können Faktoren wie die Haltung, die Ernährung und die damit verbundene Beanspruchung der Zähne eine Zahnaltersbeurteilung zusätzlich erschweren oder unmöglich machen, da der Grad des Zahnabschliffs stark variiert.

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Der Zahnwechsel beim Welpen ist eine Phase voller Veränderungen und manchmal auch Herausforderungen. Mit dem richtigen Wissen und der nötigen Unterstützung können Sie Ihrem Welpen helfen, diese Zeit gut zu überstehen und ein gesundes, starkes Gebiss für ein langes Hundeleben zu entwickeln. Achten Sie auf die Signale Ihres Welpen und zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten oder Problemen Ihren Tierarzt zu kontaktieren. So legen Sie den Grundstein für die langfristige Zahngesundheit Ihres Vierbeiners.