Im gestrigen Abend verfolgten zahlreiche Zuschauer die Sendung “Das Aktuelle Sportstudio” im ZDF, in der die renommierte Dressurreiterin Isabell Werth zu Gast war. Ihr Auftritt markierte ein wichtiges Ereignis, da sie offen über die Umstände sprach, die zu ihrer Sperre durch die FEI nach einem positiven Dopingtest bei ihrem Pferd Whisper führten. Die Situation hat ihr Leben einschneidend verändert und ihre langjährige Arbeit bedroht.
Werth erklärte dem Moderator Wolf-Dieter Poschmann, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde. “Alles, wofür ich in den letzten 20 Jahren gearbeitet habe, ist zerstört, und ich möchte erklären, wie es dazu gekommen ist”, so die Reiterin. Die Enttäuschung und der Schock waren ihr deutlich anzumerken.
Die Hintergründe des Dopingfalls
Isabell Werth erläuterte, dass sie das Medikament Modecate bei ihrem Pferd Whisper zur Behandlung seines sogenannten “Shivering Syndroms” eingesetzt hatte. Dieses Medikament enthält die verbotene Substanz Fluphenazin. “Es stimmt, dass die Substanz hier in Deutschland für Pferde nicht erlaubt ist. Das wusste ich nicht, und das tut mir leid”, gestand sie. Sie fügte hinzu, dass es in Fällen, in denen keine äquivalente Medikation in Deutschland verfügbar ist, aber im Ausland erhältlich ist, eine Möglichkeit zur Anwendung geben könne. Ihr Tierarzt habe die Gabe als notwendig für das Pferd erachtet.
Der Tierarzt von Isabell Werth, Dr. Stihl, ein renommierter Hochleistungs-Tierarzt mit Sitz in der Schweiz, informierte Werth zunächst, dass die Substanz nur sechs Tage nachweisbar sei. “Amerikaner haben jetzt Informationen enthüllt, dass diese Substanz 90 Tage nachweisbar ist. Diese Information hatte mein Tierarzt nicht”, erklärte Werth. Dr. Stihl habe Whisper nur einmal mit Modecate behandelt. “Für mich war die Behandlung abgeschlossen. Ich habe ihn gefragt, wann ich ihn wieder im Wettkampf vorstellen kann”, berichtete Werth. “Er sagte mir, dass es sechs Tage dauert, bis es abgebaut ist.” Sie fügte hinzu: “Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich nicht weiter nachgefragt habe, aber das lag daran, dass ich meinem Tierarzt vertraute.” Isabell Werth arbeitet seit fünf Jahren mit Dr. Stihl zusammen.
Der Moderator wies darauf hin, dass das Produkt auf der Dopingliste stehe und daher nicht als Medikament hätte eingesetzt werden dürfen. Er betonte, dass ein so erfahrener Tierarzt dies hätte wissen müssen.
Werth gab Whisper zwölf Tage zur Sicherheit, damit das Medikament vollständig aus seinem System verschwinden konnte, anstatt der ursprünglich genannten sechs Tage. “Ich habe ihm doppelt so viel Zeit gegeben, bevor ich ihn vorgestellt habe, und ich habe nicht mehr wirklich darüber nachgedacht.”
Whisper leidet am Shivering Syndrom. Das braune Wallach zeigt unkontrollierte Bewegungen und Muskelkrämpfe, besonders wenn es längere Zeit auf drei Beinen stehen muss, beispielsweise beim Beschlagen. “Wir haben es nur zum ersten Mal versucht, weil sich die Symptome in letzter Zeit verschlimmert haben”, gab sie zu. “Er hat jedoch nie Schmerzsignale aufgrund dieser Krankheit gezeigt.”
Auf die Frage, ob ein Pferd mit einem solchen Defekt überhaupt im Wettkampf vorgestellt werden sollte, antwortete Werth: “Andere Pferde, die mehr oder weniger Shivering Syndrom haben, werden immer noch geritten, sowohl im Sport als auch in der Freizeit. Es ist schmerzfrei.” Sie fuhr fort: “Es gibt die Diskussion, ob man antreten soll oder nicht, und man muss sich diese Frage stellen, aber bisher gibt es keine wirkliche tierärztliche Einschränkung, die dieses Syndrom vom Wettkampfeinsatz ausschließt.”
Transparenz, Stallbuch und Kommerzialisierung
Isabell Werth bedauerte, dass ihre Aussage “Was ich meinen Pferden gebe oder nicht gebe, betrifft nur mich, den Besitzer und meine Stallcrew” in der Fernsehsendung erneut zitiert wurde. Sie betonte, dass dies eine einmalige Äußerung in einer zweistündigen Debatte gewesen sei und sie niemals gesagt habe, dass sie gegen Trainingskontrollen (Kontrollen von Medikamenten/Doping während trainingsfreier Zeiten) sei. Sie erklärte, dies sei eine Antwort auf die Frage gewesen, ob alle Medikamente veröffentlicht werden sollten.
Werth erläuterte, dass diese Antwort mit der ärztlichen Schweigepflicht zusammenhing und nicht damit, dass sie gegen das Stallbuch sei, das der Deutsche Reiterliche Vereinigung von A-Kader-Reitern verlangt. “Ich bin bereit, jederzeit ein Stallbuch zu führen”, sagte sie, “und es den autorisierten Personen zur Einsicht vorzulegen.” Sie fügte hinzu: “Es sollte Diskretion über die allgemeine Medikation geben, die in einem Stall stattfindet.”
Der Reporter hakte bezüglich des kommerziellen Wertes eines Stallbuchs nach und erwähnte, dass es zur Entwertung von Pferden führen könnte. “Nicht jeder Reiter hat einen Verkaufsstall. Ich habe Pferde von meinem Sponsor zur Verfügung gestellt bekommen, und diese Pferde bleiben in meinem Stall. Ich habe dort auch 3 Ruhestandspferde (Gigolo, Fabienne, Anthony).” Daraufhin stellte der Reporter fest, dass “ihr Sponsor Geld mit den Pferden verdienen würde”, worauf Isabell konterte: “Nein, nein, sie gibt nur Geld für sie aus und verliert Geld. Sie verkauft ihre Pferde nicht.”
Werth bekräftigte, dass sie ein Befürworter des Stallbuchs sei. “Ich kenne die meisten Kollegen, die ein Stallbuch gerne annehmen würden, besonders nach der Häufung dieser Fälle, um Rechtssicherheit für die Reiter und die Tierärzte und für alle zu schaffen. Es hätte mir so sehr geholfen und ich hätte diese Katastrophe heute nicht erlebt.”
Die emotionale Belastung und die Zukunftsperspektiven
Isabell Werth wirkte sichtlich erschüttert und traurig über das Geschehene. “Ich verstehe, dass viele Menschen mir aufgrund dieser Situation misstrauen, weil sie vielleicht denken, ich hätte es dem Pferd gegeben, um ihn zu beruhigen.”
Ursprünglich war Werth geplant, ein anderes Pferd nach Wiesbaden mitzunehmen, doch aufgrund einer Verletzung entschied sie sich für Whisper. “Er konnte es auch und brauchte die Wettkampferfahrung”, gab sie zu.
Isabell Werth, eine der erfolgreichsten Dressurreiterinnen aller Zeiten, riskiert eine zweijährige Sperre durch die FEI. “Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, was passieren wird. Alles ist jetzt Spekulation”, sagte sie. “Es kann bis zu zwei Jahre dauern, und wo fängt es an? Ich weiß, dass es bis zu zwei Jahre dauern kann. Ich möchte nicht daran denken, denn es ist ein Albtraum!”
Die Situation verdeutlicht die komplexen Herausforderungen im Spitzensport und die Notwendigkeit klarer Richtlinien sowie eines vertrauensvollen Umgangs zwischen Athleten, Tierärzten und Verbänden. Für Fans des Sports, die sicherlich die Berichterstattung im zdf fußball oder auch im Zdf Sportstudio verfolgen, bleibt die Causa Isabell Werth ein wichtiges Thema, das die Bedeutung von Fairness und Transparenz unterstreicht. Auch die Themen sport ch und zdf livestream turnen zeigen die breite Abdeckung von Sportarten, bei denen solche Fälle für Aufsehen sorgen können. Ein weiterer relevanter Bereich ist der dbs schwimmen, wo die Integrität im Wettkampfsport ebenfalls von größter Bedeutung ist.